Als Wellington(João Pedro Mariano) mit seiner Volljährigkeit aus einer Jugendstrafanstalt entlassen wird, findet er sich allein auf den Straßen von São Paulo wieder, ohne Mittel, um ein neues Leben zu beginnen, und ohne Nachricht von seinen Eltern - in einem kurzen Telefongespräch mit seiner Mutter wird klar, dass sein Vater, ein Polizist, seine Homosexualität nicht akzeptiert.
Bei einem Besuch in einem Pornokino trifft der junge Mann mit den kantigen Gesichtszügen auf Ronaldo(Ricardo Teodoro), einen Mann mittleren Alters, der ihm neue Wege zeigt, wie er überleben kann, indem er ein wenig Geld verdient. Doch nach und nach entwickelt sich ihre Beziehung zu einer konfliktreichen Leidenschaft, die zwischen Ausbeutung und Schutz, Eifersucht und Komplizenschaft schwankt. Ronaldo sagt zu einem Wellington, der einen Beschützer sucht: " Hör auf, dich wie ein Baby zu benehmen".
Mit seinem neuen Spielfilm Baby, der in der Semaine de la Critique vorgestellt wurde, hat Marcelo Caetano ein heißes queeres Werk geschaffen, in dem die männlichen Körper im Laufe der Nacht gemacht und zerstört werden. Im Subtext wird die Mechanik der Installation von Macht- und Herrschaftsverhältnissen (jung/alt, reich/arm und sogar körperlich, dünn/bekleidet, bartlos/bärtig) von bestimmten Ogerfiguren orchestriert, die den jungen Erwachsenen von innen heraus auffressen, ihn, der auf der Suche nach Sicherheit und Freiheit ist.
Der brasilianische Regisseur erkundet die wichtigsten Orte homosexueller Begegnungen - eine Sauna, ein Schwulenpornokino, in dem Körper vor aller Augen ausgetauscht werden, eine Cruising-Session in einem Park - und richtet seinen wohlwollenden Blick auf die Jugend von São Paulo, die darum kämpft, sozial zu existieren - indem sie von kleinen Geschäften lebt und sich in einer ausgewählten Familie, der Voguing-Familie, zusammenschließt, was zu anmutigen Tanzsequenzen führt. Aber auch über diese fleischliche Liebesgeschichte, die zwischen Körper und Herz schwankt.
Filmfestspiele von Cannes 2024: Die neuesten Infos und Nachrichten zur 77. Ausgabe
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