Nach Les Jeunes Amants und Ôtez-moi d'un doute kehrt die Regisseurin Carine Tardieu mit einem intimen Drama zurück, das menschliche Bindungen und unerwartete Anhänglichkeiten erforscht. Der gemeinsam mit Raphaële Moussafir verfasste Film L'Attachement zeigt Valeria Bruni Tedeschi in der Rolle einer einsamen Frau, deren Leben sich ändert, als sie in den Alltag ihres Nachbarn und dessen Kinder verwickelt wird. An ihrer Seite sind Pio Marmaï und Vimala Pons zu sehen, eine vielversprechende Besetzung für eine sensible und bewegende Geschichte.
L'Attachement wird ab dem 19. Februar 2025 in den Kinos zu sehen sein.
Synopsis: Sandra, eine stark unabhängige Frau in den Fünfzigern, teilt plötzlich und gegen ihren Willen die Intimsphäre ihres Nachbarn und seiner beiden Kinder. Entgegen ihrer Erwartung schließt sie die Adoptivfamilie nach und nach ins Herz.
Es gibt Filme, die hart zuschlagen, und andere, die sanft ins Ohr flüstern. L'Attachement von Carine Tardieu gehört zu dieser zweiten Kategorie: ein intimes, zartes und helles Drama, in dem das Schweigen genauso viel sagt wie die Worte. Der Film basiert auf dem Roman L'Intimité von Alice Ferney und untersucht, wie vom Leben gebeutelte Menschen einander begegnen und lernen, trotz Schmerzen und Ungewissheit wieder gemeinsam voranzugehen.
Getragen von einem außergewöhnlichen Schauspielertrio - Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmaï und Vimala Pons - ist L'Attachement eine einfühlsame Chronik über Trauer, Einsamkeit und die Neudefinition von Familienbanden. Ein Film, der keine sofortige Erschütterung hervorrufen will, sondern einen bleibenden Eindruck im Herzen des Zuschauers hinterlässt.
Carine Tardieu, die bereits für ihre feinfühlige Herangehensweise an menschliche Beziehungen(Otez-moi d'un doute) aufgefallen ist, hat hier eine intime und organische Inszenierung geschaffen. Der Film beruht auf einem Wechsel von Nahaufnahmen, die Blicke, Zögern und kaum unterdrückte Emotionen einfangen, und Totalen, in denen die Figuren manchmal im Raum verloren scheinen, isoliert trotz der Nähe der anderen.
Visuell wählt der Film eine sanfte und natürliche Farbpalette. Warme Farbtöne dominieren die Innenaufnahmen und symbolisieren die menschliche Wärme, die allmählich wieder entsteht, während die Außenaufnahmen in ein kühleres Licht getaucht sind und an die anfängliche Einsamkeit der Figuren erinnern.
Dass L'Attachement so sehr berührt, liegt vor allem an seinen zutiefst menschlichen Charakteren mit ihren spürbaren Fehlern und Widersprüchen.
Gleich zu Beginn von L'Attachement werden die Lebenswege von Sandra undAlex' Familie fast zufällig miteinander verknüpft. Sandra(Valeria Bruni Tedeschi), eine unabhängige Buchhändlerin, die seit langem mit dem Ehepaar in Kontakt steht und sehr auf ihre Einsamkeit bedacht ist, wird unfreiwillig in die Situation hineingezogen, als Cécile, die kurz vor der Geburt steht, ihr ihren ältesten Sohn Elliot als Notfall anvertraut. Diese scheinbar harmlose Geste markiert jedoch den Beginn einer Beziehung, die Sandra tiefgreifend verändern wird. Sie ist an ein kontrolliertes und ungebundenes Leben gewöhnt, doch plötzlich taucht sie in die Intimität dieser Familie im Aufbau ein und ist gezwungen, ihre eigenen Entscheidungen zu hinterfragen und ihre Beziehung zu anderen neu zu definieren. Bruni Tedeschi verkörpert mit Feingefühl diese Frau, die zwischen ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und der unerwarteten Zuneigung, die in ihr entsteht, hin- und hergerissen ist.
Alex(Pio Marmaï), ein junger Vater, der am Verlust seiner Frau zerbrochen ist, versucht so gut es geht, die Erziehung seiner Kinder allein zu bewältigen. Unter seiner scheinbaren Leichtigkeit verbirgt er eine tiefe Trauer, und Pio Marmaï stellt die Komplexität dieser Trauer mit einer erschütternden Genauigkeit dar. Seine Entwicklung von der Trauer bis zur Wiedereröffnung gegenüber dem anderen ist einer der ergreifendsten Erzählbögen des Films. Im Zentrum dieser Dynamik steht Elliot (César Botti), ein Kind, das sich im emotionalen Aufbau befindet und dessen Beziehung zu Sandra zu einigen sehr ehrlichen Szenen führt. Ihre abwechselnd rührenden und unbeholfenen Gespräche gehören zu den einprägsamsten Momenten des Films und veranschaulichen, wie Bindung aus den unwahrscheinlichsten Begegnungen entstehen kann.
Die Dialoge sind fein ziseliert und oft von einer feinen Ironie geprägt, wodurch unnötiges Pathos vermieden wird. Sie enthüllen die Charaktere durch subtilen Austausch, wie diese Dialogszene zwischen Sandra und Eliott:
"Kinder zu haben, das geht über meine Kräfte!
- Meine Mutter, ist sie stark?
- Sie ist in der Lage, sich um dein Leben zu kümmern und nicht nur um ihr eigenes. Ja, ich denke, Cécile ist sehr stark".
Der Film vermeidet sorgfältig alle Klischees und Drehbucheinfälle. Er versucht nicht, eine "Lösung" für Trauer oder Einsamkeit anzubieten, sondern beobachtet, wie jeder auf seine Weise sein Bestes tut, um weiterzumachen.
Die Tonarbeit spielt eine wesentliche Rolle für die Emotionen des Films. Der schlichte und elegante Soundtrack besteht hauptsächlich aus klassischen Musikstücken, die die Momente des Nachdenkens der Figuren unterstreichen. Aber es ist vor allem die Stille, die sich bemerkbar macht: Bedeutungsvolle Pausen, in denen Blicke mehr sagen als Worte.
Umgebungsgeräusche, wie das Umblättern einer Seite, ein angehaltener Atem oder das Kichern eines Kindes, tragen zuremotionalen Immersion bei und lassen jede Szene lebendiger und authentischer erscheinen.
Abgesehen von seinem melodramatischen Aspekt stellt L'Attachement eine wesentliche Frage: Was definiert eine Familie? Ist es die Blutsverwandtschaft, die gemeinsam verbrachte Zeit oder einfach der Wille, sich trotz allem zu begleiten?
Carine Tardieu legt sich nie fest und überlässt es dem Zuschauer, seine eigene Schlussfolgerung zu ziehen. Der Film vermeidet die Falle des Urteils: Jede der Figuren ist unvollkommen, und das macht sie zutiefst liebenswert.
Einige Sätze klingen noch lange nach der Vorführung nach, wie zum Beispiel Sandras Satz an Alex: "Ich bin nur die, die da war! Deine Aufgabe ist es, glücklich zu sein, um Lucille ein Beispiel zu geben, an dem sie sich ein Beispiel nehmen kann. Sonst ist sie erledigt."
L'Attachement ist ein Film von unendlicher Sanftheit, in dem Wunden durch unerwartete Verbindungen geheilt werden. Weder feel-good noch misérabilistisch, trifft er mit seiner Genauigkeit und Schamhaftigkeit mitten ins Herz. Ein Film, der flüstert, aber noch lange nach dem Abspann nachklingt.
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