An Irish Story (Eine irische Geschichte) an der Scala Paris

Manchmal trifft die kleine Geschichte auf die große. Kelly Rivière, die mit bürgerlichem Namen Kelly Ruisseau heißt, hat die (kleine) Geschichte ihres irischen Großvaters, der vor über dreißig Jahren verschwand, als er mit seiner Frau in England lebte, immer in ihrem Herzen getragen. In dem Stück An Irish Story (Eine irische Geschichte) bringt sie diese Familiengeschichte mit ihren eigenen Worten auf die Bühne und versucht, die Spur des abwesenden Großvaters, über den niemand mehr spricht, zu finden.

Peter O'Farrel war 19 Jahre alt, als er 1949 sein kleines Dorf in Südirland verließ, um in London Arbeit zu finden, was in der Geschichte eines Landes, das jahrelang mit der Flucht seiner Bevölkerung und damit mit einem kolossalen Bevölkerungsrückgang zu kämpfen hatte, nicht ungewöhnlich ist. Die Iren verließen das Land, um in die USA, nach England oder sogar nach Australien zu gehen, weil es in Irland keine Arbeit gab.

Dies war auch Peters Fall. Er weiß es noch nicht, aber er wird nie wieder nach Irland zurückkehren, trotz des schrecklichen Empfangs, der ihm und allen seinen Landsleuten in England bereitet wurde: no blacks, no irish, no dogs, war auf Schildern zu lesen. Man machte sich über seinen Akzent lustig, lehnte seine Religion ab und nannte ihn einen notorischen Alkoholiker. Die Armut ist offensichtlich, seine Ehe geht in die Brüche, er hat kein Geld, um seine fünf Kinder zu versorgen. Um zu vergessen, geht er für einige Zeit weg, kommt aber immer wieder zurück. Bis zu dem Tag, an dem er nicht mehr zurückkommt. Nie wieder.

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Kelly Rivière hat sich in eine vielfältige Bibliografie, Diskografie und Filmografie vertieft, um sich inspirieren zu lassen und ihr Thema zu hinterfragen. Von Annie Ernaux bis Verdi, über Max Richter, The Dubliners oder William Butler Yeats. Musik, Bücher, Poesie und Filme haben ihre Recherchen über das Land ihres Großvaters genährt, um eine Aufführung zu schaffen, die sowohl die Kultur als auch die Sprache in den Mittelpunkt stellt, da wir zwischen Französisch und Englisch, engl ischem und irischem Englisch navigieren werden.