Der bei der letzten Berlinale enthüllte Film Pendant ce temps sur Terre kommt am 3. Juli 2024 in die Kinos. Der neue Film von Jérémy Clapin wird als französischer Science-Fiction-Film angekündigt, was selten genug ist, um hervorgehoben zu werden. In Wirklichkeit ist er ein intimes Drama über Trauer und ihre Auswirkungen auf eine Geschwistergruppe.
Nach einer Reihe von Auszeichnungen für J'ai perdu mon corps (Großer Preis der Semaine de la Critique in Cannes, César für den besten animierten Spielfilm und sogar eine Oscar-Nominierung), wagt sich der französische Regisseur diesmal mit der gleichen Poesie an die Realfilmaufnahmen.
Die 23-jährige Elsa(Megan Northam, bekannt aus Mikhaël Hers' Les Passagers de la nuit ) hatte immer eine enge Beziehung zu ihrem älteren Bruder Franck, einem Raumfahrer, der drei Jahre zuvor auf mysteriöse Weise während einer Weltraummission verschwunden war. Eines Nachts wird sie aus dem Weltall von einer unbekannten Lebensform kontaktiert, die behauptet, ihren Bruder zur Erde zurückbringen zu können. Um dies zu tun, hat sie jedoch drei Tage Zeit, um deren amoralische Forderungen zu erfüllen: das Leben ihres Bruders gegen das von fünf Erdlingen.
Jérémy Clapin achtet darauf, diese außerirdische Lebensform niemals im Bild zu zeigen. Stattdessen legt er den Schwerpunkt auf eine ausgefeilte Tonarbeit, die mit der Musik von Dan Levy, dem Ex-Mitglied von The Dø, vermischt ist, der hier einen zweiten Soundtrack für den Regisseur schreibt. Eine Art, alle mentalen Vorstellungen von diesen Menschen aus anderen Ländern zuzulassen und zwischen den beiden Welten zu unterscheiden - der organischen Welt der Schwester und der Welt des Bruders, der in einer schalltoten Kammer aus dem Nichts des Raums zu sprechen scheint.
Aber es ist auch ein Mittel, um Zweifel an dieser Begegnung aufkommen zu lassen. Sind die Stimmen der Aliens, die Elsa hört, vielleicht nur eine Projektion ihres Geistes? Clapin lässt zwar die Tür für persönliche Interpretationen offen, macht Elsa aber zu einer Seelenvermittlerin, die den Tannenwald durchquert, als würde sie auf dem Styx zwischen zwei Quantenwelten navigieren.
Um diese beiden Welten miteinander zu verbinden, kehrt Jérémy Clapin zu seiner ersten Liebe zurück, indem er schwarz-weiße Animationssequenzen mit Linien, die der Welt von Leiji Matsumoto ähneln, in Raum und Zeit schwebend darstellt. Währenddessen geht auf der Erde das Leben weiter und die Menschen akzeptieren den Tod.
