A Real Pain ist eine dramatische Komödie, geschrieben, inszeniert und gespielt von Jesse Eisenberg, mit Kieran Culkin und Will Sharpe. Der Film handelt von zwei New Yorker Cousins, die sich in nichts ähneln und sich auf den Spuren ihrer Familie nach Polen begeben. Nach seinem Kinostart am 26. Februar 2025 wird der Spielfilm ab dem 28. November 2025 in Frankreich auf Disney+ verfügbar sein.
Der Film handelt von David (Jesse Eisenberg), einem ängstlichen und methodischen Mann, der in Manhattan lebt, und seinem Cousin Benji (Kieran Culkin), einem extrovertierten und unberechenbaren Mann, deren Beziehung einer Achterbahnfahrt gleicht. Gemeinsam reisen sie nach Polen, um das Andenken ihrer verstorbenen Großmutter zu ehren. Diese Reise, geprägt von Spannungen, Lachen und Momenten der Wahrheit, wird zu einer wahren Identitätsfindung, bei der das kollektive Gedächtnis mit persönlichen Verletzungen konfrontiert wird.
Der Ursprung des Films geht auf eine Reise zurück, die Jesse Eisenberg vor zwanzig Jahren nach Polen unternommen hat. Als er das Haus besuchte, in dem seine Tante vor der Shoah gelebt hatte, fragte er sich: „Wenn der Krieg nicht ausgebrochen wäre, was für ein Mensch wäre ich dann geworden?“ Diese Erkenntnis beschäftigte ihn jahrelang und veranlasste ihn zunächst, ein Theaterstück mit dem Titel „The Revisionist“ zu schreiben, bevor er diese Überlegungen in einen Buddy-Film voller Erinnerungen und Selbstreflexion umsetzte.
A Real Pain ist jedoch nicht nur eine einfache Erzählung über die Pflicht zur Erinnerung. Der Film wirft eine beunruhigende Frage auf: Was ist echtes Leiden? Hat David, der ein komfortables Leben führt, das Recht, beim Besuch von Orten der Tragödie gequält zu werden? Sind seine persönlichen Neurosen angesichts der Wunden der Vergangenheit lächerlich?
Jesse Eisenberg untersucht die Widersprüche, die mit der Weitergabe von Erinnerungen einhergehen. Er jongliert zwischen Humor und Emotionen und veranschaulicht, wie jeder auf seine Weise mit dem Leid umgeht, das er aus der Vergangenheit geerbt hat. Weit entfernt von einer einfachen Erzählung über die Pflicht zur Erinnerung hinterfragt A Real Pain, wie persönliche und kollektive Geschichte unsere Identität prägen.
Der Film ist auch eine Satire auf familiäre Dynamiken. Der methodische und ängstliche David verkörpert eine vorsichtige Herangehensweise an die Welt, während der extrovertierte und unbeständige Benji ständig Konventionen in Frage stellt. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin bilden ein kontrastreiches und elektrisierendes Duo, dessen zugleich zärtliche und konfliktreiche Beziehung im Mittelpunkt des Films steht. Ihre Interaktionen offenbaren unter präzisen und oft urkomischen Dialogen tiefe Verletzungen.
Jesse Eisenberg brilliert zwar in seiner eigenen Rolle, doch es ist Kieran Culkin, der die Leinwand dominiert. Schon beim Lesen des Drehbuchs fühlte der Schauspieler eine tiefe Verbindung zu Benji, sodass er keine Sekunde zögerte, die Rolle anzunehmen. Benji ist eine sonnige, unberechenbare und zutiefst gebrochene Figur, die ständig zwischen Leichtigkeit und Schmerz schwankt. Hinter seinem unbekümmerten Verhalten verbirgt sich ein Leid, mit dem er nur schwer umgehen kann, und Culkin vermittelt diese Komplexität mit bemerkenswerter Genauigkeit, was ihm 2025 den Oscar als bester Nebendarsteller einbrachte.
David, der von der Persönlichkeit seines Cousins überwältigt ist, fasst diese komplexe Beziehung treffend in einem Satz zusammen: „Ich liebe ihn und ich hasse ihn, ich möchte ihn umbringen, ich möchte er sein und ich fühle mich in seiner Gegenwart dumm.“ Eine Aussage, die die Ambivalenz familiärer Bindungen zwischen Bewunderung und Verärgerung, Liebe und Rivalität perfekt illustriert.
A Real Pain wurde an Originalschauplätzen in Polen gedreht und besticht durch seine nüchterne und realistische Ästhetik. Einige Szenen wurden im ehemaligen Konzentrationslager Majdanek gedreht, eine mutige Entscheidung, die die Schwere der Erzählung noch verstärkt. Das Team behandelte diesen Ort mit absolutem Respekt, und die Emotionen am Set waren so stark, dass einige Schauspieler die Szene unter Tränen verlassen mussten.
Visuell bevorzugt Eisenberg Nahaufnahmen, um die lebhaften Emotionen der Figuren einzufangen, und Weitwinkelaufnahmen, um die Weite der geschichtsträchtigen Orte zu veranschaulichen. Der Soundtrack, der größtenteils aus Stücken von Frédéric Chopin besteht, verleiht dem Film eine elegante Distanziertheit, die im Kontrast zur Intensität der Dialoge steht.
Eisenbergs Drehbuch ist eine der Stärken des Films. Jeder Dialog klingt authentisch und schwankt zwischen Absurdität und brutaler Aufrichtigkeit. Einer der Schlüsselmomente des Films veranschaulicht diese Dynamik perfekt: Während Benji vor Gedenkstatuen humorvolle Fotos macht, findet David sein Verhalten unangemessen. Aber am Ende, als sich alle anderen Teilnehmer Benji anschließen, ist es ironischerweise David, der aus dem Gruppenfoto ausgeschlossen wird, als würde ihn die Last der Geschichte daran hindern, einfach „in der Gegenwart zu sein”.
Diese Spannung zwischen Respekt vor der Erinnerung und einer spontaneren Herangehensweise ist auch in den Gesprächen zwischen Benji und ihrem Reiseleiter spürbar. Genervt von der Aufzählung unpersönlicher Fakten während des Besuchs eines Friedhofs, sagt Benji zu ihm: „Wir gehen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, ohne einen einzigen Polen zu treffen.“ Seine Bemerkung unterstreicht das Paradox einer Reise, die eigentlich dazu dienen soll, sich wieder mit der Geschichte zu verbinden, aber dennoch von der Gegenwart abgekoppelt bleibt. Später gesteht ihm der Reiseführer: „In fünf Jahren, in denen ich am Ende jeder Tour gefragt habe, was ich verbessern könnte, ist dies das erste Mal, dass ich konstruktives Feedback bekomme.“ Der Film wirft damit eine zentrale Frage auf: Wie kann man sich mit der Geschichte auseinandersetzen und sie gleichzeitig in vollen Zügen leben?
Der Film vermeidet jegliche Pathos, indem er Erinnerung und Trauer mit einer scheinbaren Leichtigkeit behandelt, ohne jemals ihre Bedeutung zu schmälern. A Real Pain erinnert daran, dass Lachen manchmal eine Form der Resilienz ist.
Wer feinsinnige und gut geschriebene Dramödien mag, findet hier einen Film, der zugleich witzig, berührend und intelligent aufgebaut ist. Wenn Ihnen Filme wie „Everything is Illuminated” von Liev Schreiber oder „Das Leben ist schön” von Roberto Benigni gefallen haben, könnte Sie dieses Werk mit seiner Ausgewogenheit zwischen Leichtigkeit und Tiefgang begeistern.
Wer hingegen eine linearere und konventionellere Erzählung sucht, könnte verwirrt sein. A Real Pain begnügt sich nicht mit einer klassischen Initiationsreise: Der Film beschäftigt sich vor allem mit der Komplexität menschlicher Beziehungen und der Art und Weise, wie wir unser Erbe tragen.
Mit A Real Pain hat Jesse Eisenberg einen einfühlsamen und brillant geschriebenen Film geschaffen, in dem Erinnerung und Humor nebeneinander existieren, ohne sich gegenseitig aufzuheben. Kieran Culkin liefert eine solide Leistung ab und verleiht dieser Geschichte eine unbändige Energie. Zwischen Momenten der Anmut und explosiven Spannungen hinterlässt der Film einen bleibenden Eindruck.
A Real Pain
Film | 2025
Auf Disney+ am 28. November 2025
Dramatische Komödie | Dauer: 1 Std. 29 Min.
Von Jesse Eisenberg | Mit Jesse Eisenberg, Kieran Culkin, Will Sharpe
Nationalität: Vereinigte Staaten
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