Die Stadt Paris gab am Donnerstag bekannt, dass die repressive Phase der verkehrsberuhigten Zone(ZTL) im Pariser Hyperzentrum verschoben wird. Während die Bußgelder eigentlich im September 2025 beginnen sollten, verlängert die Stadtverwaltung die pädagogische Phase bis 2026, sodass Autofahrer noch mehr als ein Jahr lang Strafzettel vermeiden können. Diese Entscheidung erfolgt in den ersten vier Arrondissements der Hauptstadt, in denen der Durchgangsverkehr nun verboten ist.
Die seit dem 5. November 2024 eingeführte ZTL in Paris verbot bereits die Durchfahrt von motorisierten Fahrzeugen durch das Hyperzentrum ohne triftigen Grund. Die Stadtverwaltung hatte ursprünglich eine sechsmonatige pädagogische Phase, d. h. bis Mai 2025, vorgesehen, bevor sie mit den Strafzetteln begann. Dieser Zeitplan wurde bereits mehrfach geändert und immer wieder verschoben, was von der Komplexität der Umsetzung der Maßnahme zeugt.
Laut der Stadtverwaltung soll diese Verlängerung"allen Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit geben, diese neue Regelung richtig zu berücksichtigen". Die ersten Monate des Experiments zeigen ermutigende Ergebnisse mit einem Rückgang des Straßenverkehrs um 8 % in der ZTL, die die Pariser Arrondissements 1, 2, 3 und 4 umfasst.
Die städtische Opposition, die sich im Kollektiv Changer Paris zusammengeschlossen hat, prangert diese Entscheidung an. Die Fraktion reagiert darauf, indem sie die Regelung als "kafkaeskes Gaswerk" bezeichnet, das "nicht durchführbar" sei. Diese Kritik verweist auf die technischen und logistischen Schwierigkeiten, die bei der Einrichtung eines wirksamen Kontrollsystems aufgetreten sind.
Der Umfang der verkehrsberuhigten Zone umfasst etwa 131 Kilometer Fahrbahnen in Paris Centre. Die Regelung verbietet den Durchgangsverkehr für motorisierte Fahrzeuge rund um die Uhr und an allen Tagen der Woche. Konkret ist es nicht mehr erlaubt, die Zone ohne Halt zu durchfahren, wodurch Autofahrer gezwungen sind, das Gebiet zu umfahren.
In der LTZ dürfen weiterhin fahren:
Es ist zu beachten, dass Elektro- oder Hybridfahrzeuge denselben Beschränkungen unterliegen wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, im Gegensatz zur Umweltzone (NEFZ), die je nach Motorisierung unterscheidet.
Sobald die Strafverfolgungsphase beginnt, müssen Autofahrer, die ohne Genehmigung fahren, mit einem Bußgeld der vierten Klasse in Höhe von 135 Euro rechnen. Dieses Bußgeld kann bei schneller Zahlung auf 90 Euro gesenkt oder bei verspäteter Zahlung auf 375 Euro erhöht werden.
Die Kontrolle wird wahrscheinlich durch automatische Nummernschilderkennungssysteme (ANPR) erfolgen, um die Einhaltung der Regeln in Echtzeit zu überwachen. Die Beamten der Pariser Stadtpolizei werden ebenfalls mobilisiert, um die Umsetzung zu begleiten.
An den Rändern der Zone werden Schilder mit der Aufschrift"Verkehrsbeschränkte Zone" aufgestellt, zusammen mit den Hinweisen "Voies à accès réservé" und "Sauf véhicules autorisés" auf weißem, rot umrandetem Hintergrund. Diese besondere Beschilderung ermöglicht es den Autofahrern, die von der Einschränkung betroffenen Bereiche eindeutig zu erkennen.
Die Pariser LTZ ist Teil eines umfassenderen europäischen Ansatzes. Laut der Agence de la transition écologique waren 2019 in acht europäischen Ländern 238 ZTL in Betrieb. In Frankreich werden sie seit der ersten ZTL in Nantes im Jahr 2012 immer häufiger, gefolgt von Grenoble, Rennes, Paris und Lyon.
Diese Verschiebung auf 2026 verschafft den Autofahrern in der Paris Region also eine zusätzliche Atempause, um sich an diese neue Regelung anzupassen, die die Verkehrsmodalitäten im historischen Kern der Hauptstadt nachhaltig verändert. Die Behörden hoffen, dass diese verlängerte pädagogische Phase eine bessere Aneignung der neuen Regeln ermöglicht, bevor die Sanktionen in Kraft treten.
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