Wenn man an Museen rund um Paris denkt, fallen einem oft Sammlungen von Kunst, antike Artefakte oder klassische historische Nachbauten ein. Doch in Alfortville, entlang der Querwege der Revolution, gibt es eine Ausstellung, die einen anderen Blick auf das Alltagsleben der Städter wirft: das Historische Museum des Gasnetzes der Stadt. In einem der alten Gebäude der Gasfabrik, die einst Paris und das Umland versorgte, zeigt dieses Museum die Geschichte einer Energiequelle, die heute so selbstverständlich erscheint, dass wir manchmal ihre frühere Bedeutung für das städtische Leben vergessen.
Das Museum befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Gasfabrik, die zwischen 1952 und 1955 erbaut wurde. Sie gehörte zu den größten Europas und produzierte Stadtgas, das für öffentliche Beleuchtung, Haushaltsküchen und Heizung verwendet wurde. Die Anlage stellte im Jahr 1967 den Betrieb ein, als GasNatural aus moderneren Lagerstätten verfügbar wurde. Nach und nach verschwanden die Infrastruktur oder wurden umgenutzt.
In einer der Hallen dieses weitläufigen Industriekomplexes hat die Verein AFEGAZ-COPAGAZ eine Sammlung von Objekten und Dokumenten zusammengetragen und ausgestellt, die die Entwicklung des „Stadtgases“ seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts nachzeichnen: alte Zähler, Beleuchtungsgeräte, Kocher, Wasserkocher, Heizkörper, aber auch Filme, Poster oder technische Unterlagen.
Ursprünglich spielte Stadtgas eine entscheidende Rolle in europäischen Städten: Es veränderte die öffentliche Beleuchtung, anschließend die Haushaltsbeleuchtung und die Nutzung von Haushaltsgeräten – lange bevor Elektrizität sich durchsetzte. Die Ausstellung ermöglicht es, diese Entwicklung anhand konkreter Objekte nachzuvollziehen, aber auch durch Erklärungen zum Betrieb der Gaswerke, den Verteilnetzen (anfangs manchmal sogar Holzleitungen!) und der Organisation der Versorgung in den Städten.
Das Museum ist nicht stets durchgehend geöffnet: Es ist oft während der Europäischen Kulturtage zugänglich oder im Rahmen geführter Sonderführungen nach vorheriger Anmeldung. In diesen Momenten kann man die Zeit zurückdrehen und Geräte sowie Werkzeuge entdecken, die vom Komfort vergangener Zeiten erzählen — von den ersten Gaslampen bis hin zu Heizsystemen — alles eingebettet in eine Atmosphäre, die industrielle, technische und soziale Geschichte vereint. Ehemalige ehrenamtliche Gaswerker, die die Führungen begleiten, teilen manchmal ihre eigenen Erinnerungen oder praktische Erfahrungen, was den Einblick lebendig und greifbar macht.
Der Eintritt ist bei diesen Führungen in der Regel kostenlos oder zu moderaten Preisen, wobei eine vorherige Anmeldung meist notwendig ist — bedingt durch die Größe des Ortes und dessen Lage auf einem ehemaligen Industrieareal. Das Museum für Stadtgasgeschichte ist ein eher unbekannter Ort, der eine spannende Reise in die Geschichte der technischen Entwicklungen und des städtischen Lebens in der Region Paris verspricht. Es erhellt gewissermaßen einen oft übersehenen Teil des kulturellen Erbes: die Energien und deren Einfluss auf die moderne Stadt.
Diese Seite kann KI-gestützte Elemente enthalten, weitere Informationen finden Sie hier.
Standort
Stadtgas-Museum
25 Quai de la Révolution
94140 Alfortville
Tarife
Via Paris Explore : €10
Offizielle Seite
exploreparis.com















