Sigur Rós & London Contemporary Orchestra in der Philharmonie de Paris: Wir waren da, wir erzählen euch!

Von Caroline de Sortiraparis · Fotos von Caroline de Sortiraparis · Veröffentlicht am 5. Juli 2023 um 09:12
Erhaben, funkelnd, betörend, zutiefst bewegend und magisch... Am Montag, den 3. Juli 2023, besuchten die Isländer von Sigur Rós die Pariser Philharmonie, um dort ein außergewöhnliches Konzert zu geben, das vom talentierten London Contemporary Orchestra begleitet wurde. Ein Rückblick auf dieses einzigartige Konzert, das im Rahmen des Festivals Days Off stattfand.

Wenn du nicht nach Island reisen kannst, dann kommt Island zu dir. Seit über 25 Jahren beglückt uns Sigur Rós mit seinem atmosphärischen und schwebenden Postrock, der uns direkt in das Land der Elfen, Vulkane und Geysire führt. Am Montag, den 3. Juli 2023, gab Sigur Rós im Rahmen der neuen Ausgabe von Days Off ein außergewöhnliches Konzert in der Pariser Philharmonie.

Wie jedes Jahr bietet dieses Pariser Festival einzigartige Kreationen, so auch dieses Konzert der Isländer. Die Nordländer, die heute aus Jónsi, Georg Hólm und Kjartan Sveinsson bestehen (nachdem Orri Páll Dýrason 2022 aus dem Orchester ausscheiden wird), wurden vom London Contemporary Orchestra begleitet und stellten in Paris ihr neues Werk vor. Diese achte Platte mit dem Namen"Átta" wird am 1. September erwartet und folgt damit auf das hervorragende Album"Kveikur" aus dem Jahr 2013. Die Isländer haben uns also 10 Jahre lang auf eine neue Platte warten lassen. Doch die ersten veröffentlichten Singles und die Stücke, die die Band an diesem Abend in Paris live präsentierte, zeigen uns, dass sich das Warten gelohnt hat.

Auf der Bühne haben sich Sigur Rós weniger zurückgehalten und unter anderem eine Show im Grand Rex im Jahr 2017 geboten, aber auch zwei Heimkonzerte in der Harpa in Reykjavik im selben Jahr und nicht zu vergessen zwei unglaubliche Auftritte im Zénith de la Villette im Herbst 2022. Für ihre neue Tournee gehen die Nordmänner diesmal neue Wege, indem sie sich - nur für eine Handvoll Termine - mit einem Philharmonieorchester umgeben. Eine Idee, die wir mit großem Beifall begrüßen. Denn obwohl mehrere Rockbands wie Metallica, The Who, Kiss oder Scorpions diese Übung gewagt haben, sind es für unseren Geschmack immer noch zu wenige.

Sigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconte

Nun können wir also die Isländer von Sigur Rós zu dieser Liste hinzufügen. Für diese große Premiere und um den zahlreichen Fans am Montagabend eine erhabene, luftige, transzendente und unglaublich bewegende Performance zu bieten, hatte die Band das London Contemporary Orchestra engagiert, das von dem Briten Rob Ames geleitet wird und auch am letzten Werk der nordischen Band mitwirkte.

Im Herzen des Orchesters und in der Mitte der riesigen Bühne des Pierre Boulez Saals platziert, betraten die Isländer um Punkt 20 Uhr die Bühne. Und es dauerte nicht lange, bis sie uns vor Glück erschauern ließen. Zwischen Schlagzeug, Gitarren, Streichern (Violinen, Celli, Kontrabass), Blechbläsern und der Falsettstimme, die von ihrem Frontmann getragen wird, versetzen uns Sigur Rós sofort in eine Parallelwelt, in der sich Melancholie und Dunkelheit mit einem blassen Hoffnungsschimmer vermischen. Man möchte die Augen schließen, um sich noch mehr treiben zu lassen, aber es wäre schade, das Bühnenbild zu verpassen, das zwar einfach und schlicht mit etwa zwanzig flackernden Glühbirnen auf der Bühne ist, aber wunderschön und poetisch.

Auch wenn mehr als 30 Musiker auf der Bühne stehen, wird unser Blick unweigerlich auf Jónsi gelenkt, der immer noch sehr zurückhaltend, aber oh so talentiert und inspirierend ist. Mit seiner unendlichen, ätherischen und zeitweise sogar kratzigen Stimme berührt uns der Frontmann der isländischen Band tief im Innersten. Ob mit seiner Gitarre und seinem treuen Bogenschützen bewaffnet, am Klavier oder sogar ohne Instrument hinter seinem Mikrofonständer, der Sänger und Musiker von Sigur Rós hat diese einzigartige Gabe, uns mit nur wenigen Noten zu berühren und uns zu zwingen, uns auf die Innenseite unserer Wangen zu beißen, um angesichts von so viel Schönheit und Musikalität nicht zu weinen.

Sigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconteSigur Rós & London Contemporary Orchestra à la Philharmonie de Paris : on y était, on vous raconte


Was die Setlist betrifft, so verwöhnte Sigur Ros seine Fans natürlich mit einigen alten Liedern, von denen die meisten schon nach den ersten Tönen vom Publikum gefeiert wurden. Das London Contemporary Orchestra hat die Songs für diesen Anlass überarbeitet. Man erschaudert bei " Vaka ", weint bei " Heysátan ", zittert bei "Starálfur" (leider durch eine nicht gestimmte Gitarre leicht beeinträchtigt) und "Álafoss ", um dann bei " Hoppípolla " zu jubeln, das durch die Kraft der Bläser und Percussion erhaben ist.

Aber Sigur Rós war auch in der Pariser Philharmonie, um mehrere seiner neuen Songs vorzustellen, darunter die erhabene Single " Blóðberg ", aber auch " Skel ", " Ylur " und " 8 ". Diese Titel sind zwar weniger rockig als die auf"Kveikur", geben uns aber einen guten Einblick in das nächste Werk der Band, das sowohl filmisch als auch atmosphärisch sein wird.

Das etwa zweieinhalb Stunden dauernde Set (mit 20 Minuten Pause) enthüllte einen Mahlstrom von Emotionen, wie ihn nur die Band zu erzeugen vermag, und bescherte uns einen unglaublichen Moment, in dem die Zeit stillstand, und eine seltene Schönheit, die wir nicht so schnell vergessen werden.

Setlist

Blóðberg
Ekki Múkk
Fljótavík
8
Von
Andvari
Starálfur
Dauðalogn
Varðeldur

Entracte

Untitled #1 - Vaka
Untitled #3 - Samskeyti
Heysátan
Ylur
Skel
All Alright
Untitled #5 - Álafoss
Sé Lest
Hoppípolla
Avalon

Praktische Informationen

Standort

221 Avenue Jean Jaurès
75019 Paris 19

Infos zur Barrierefreiheit

Zugang
Metrolinie 5 Station "Porte de Pantin".

Offizielle Seite
sigurros.com

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