In Paris verbirgt sich unter dem Radiositz ein Luftschutzbunker aus der Zeit des Kalten Krieges.

Von Rizhlaine de Sortiraparis · Fotos von Laurent de Sortiraparis · Aktualisiert am 26. Dezember 2025 um 16:15 · Veröffentlicht am 26. Dezember 2025 um 14:05
Am Ufer der Seine in Paris versteckt die Maison de la Radio, bekannt für ihre kreisrunde Form und ihre Rundfunksender, in den Tiefen ihrer Kellerräume einen Atombunkers aus der Zeit des Kalten Krieges. Dieser Zeuge der damaligen Sicherheitsbedenken erzählt Geschichten von einer Ära, in der Schutz vor Atomangriffen oberste Priorität hatte.

Am Ufer der Seine, im 16. Arrondissement von Paris, fällt das Radiohaus durch seine ungewöhnliche runde Form sofort ins Auge. Der Gebäudekomplex, der ab 1952 errichtet wurde, um die französischen Rundfunkdienste zu bündeln, ist heute ein Symbol für Medien- und Musikleben. Doch seine Fundamente verbergen etwas weit weniger Bekanntes: einen atomaren Bunker, ein Relikt aus einer Zeit, in der die Bedrohung durch Kernwaffen allgegenwärtig war.

Ein Gebäude in einem angespannten geopolitischen Kontext

Das Haus der Radiowelt wurde zwischen 1950 und 1963 auf Anweisung des Staates errichtet, um die technischen Einrichtungen und Sender der öffentlichen Rundfunkanstalten an einem Ort zu bündeln. Der Architekt, Henry Bernard, entwarf ein modernes, funktionales Gebäude, das den Bedürfnissen einer zentralisierten Medienlandschaft in der Blütezeit der drei Jahrzehnte erfüllte.

Doch diese Zeit war auch geprägt von der Kalten Krieg, einer Ära, in der die Gefahr eines Nuklearkriegs von Staaten ernst genommen wurde. In Frankreich wie in anderen Ländern verfügten sogenannte „kritische“ Gebäude manchmal über Schutzräume, die dazu bestimmt waren, das Personal im Falle eines Angriffs zu schützen.

In der Maison de la Radio wurden damals mehrere bunkerartige Schutzräume in den Kellergeschossen eingerichtet. Diese stabile Betonstrukturen waren dazu gedacht, eine indirekte Nuklearexplosion sowie die Folgen radioaktiver Niederschläge abzuwehren. Sie waren nicht für eine große Anzahl Zivilisten ausgelegt, sondern sollten vor allem die Fortführung eines strategisch wichtigen Dienstes gewährleisten – in diesem Fall die nationale Rundfunkübertragung.

Solche Einrichtungen waren in öffentlichen Gebäuden aus den 1950er und 1960er Jahren keine Seltenheit. Sie gehörten zu einer zivilverteidigungspolitischen Strategie, die darauf abzielte, wichtige Infrastrukturen auch im Krisenfall funktionsfähig zu halten.

Ein eher zurückhaltendes Kulturerbe, das selten öffentlich sichtbar ist

Die Atombunker in der Maison de la Radio sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie werden bei den angebotenen Führungen, die sich auf die Studios, Technikbereiche und die sichtbare Architektur konzentrieren, nicht besucht. Dennoch belegen verschiedene Quellen ihre Existenz und beziehen sich auf die Schutzmaßnahmen, die zum Zeitpunkt des Baus des Gebäudes galten.

Die Existenz eines Bunkers in diesem Gebäude spiegelt die Sicherheitsbedenken der damaligen Zeit wider, die durch den geopolitischen Kontext bestimmt wurden. Es verleiht dem Radiohaus eine Verbindung zu einer größeren Geschichte, nämlich der Entwicklung französischer Infrastrukturen, die für den Schutz vor einem Atomangriff konzipiert wurden — auch wenn es niemals zu einem solchen Szenario kam.

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Praktische Informationen

Standort

116 avenue du Président Kennedy
75116 Paris 16

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Infos zur Barrierefreiheit

Offizielle Seite
www.maisondelaradioetdelamusique.fr

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