Unter der Regie von Jalil Lespert ist Der Dindon eine französische Komödie, die frei nach dem berühmten Stück von Georges Feydeau adaptiert wurde. Der Film kam im September 2019 in die Kinos und vereint ein starbesetztes Ensemble, angeführt von Dany Boon, Guillaume Gallienne, Alice Pol, Ahmed Sylla, Laure Calamy und Camille Lellouche. Die Kinofassung, die in den 1960er Jahren angesiedelt ist, wird ab dem 18. Januar 2026 exklusiv bei Prime Video im Streaming angeboten, so die Plattform.
In dieser Adaption weicht Jalil Lespert bewusst vom Paris des späten 19. Jahrhunderts ab und verlegt die Handlung zu Beginn der sechziger Jahre. Diese Entscheidung basiert auf der Ähnlichkeit der gesellschaftlichen und moralischen Werte beider Epochen, die von einer bürgerlichen Gesellschaft geprägt sind, die an Konventionen festhält, während gleichzeitig die Liebesbeziehungen und Machtverhältnisse ins Wanken geraten. Der Regisseur setzt damit eine Tradition französischer Komödien fort, die ihre Wurzeln in der Nachkriegszeit haben, und bewahrt gleichzeitig die unerbittliche Mechanik des Vaudevilles, wie es Feydeau erfand.
Monsieur de Pontagnac, gespielt von Guillaume Gallienne, steht im Mittelpunkt dieser temporeichen Ehekomödie. Der Schauspieler kennt die Rolle in- und auswendig, hat er sie doch über 150 Mal am Théâtre de la Comédie-Française auf die Bühne gebracht – diesmal unter der Regie von Lukas Hemleb. Diese Vertrautheit verleiht seiner Darstellung eine filmische Tiefe, die durch ein gemeinsames Schreibprojekt mit Jalil Lespert und der Drehbuchautorin Fadette Drouard noch bereichert wird.
Monsieur de Pontagnac wird unerwartet von einer jungen Frau verzaubert, die er zufällig trifft. Anfangs ahnt er nichts davon, dass es sich bei ihr um Victoire handelt, die Ehefrau seines Freundes Vatelin. Während der Ehemann die Situation erstaunlich gelassen hinnimmt, zeigt Victoire sich deutlich widerspenstiger als erwartet. In diesem komplizierten Beziehungsdrama entwirft sich ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Treue zum Thema wird – sowohl als Gesprächsthema als auch als Instrument der Manipulation.
Mit dem Einzug neuer Figuren, darunter Rediop, Victoires erklärter Lieblings, und Suzy, die ehemalige Geliebte von Vatelin, werden die zwischenmenschlichen Spannungen noch vielschichtiger. In dieser scheinbar biederen Gesellschaft häufen sich die Heucheleien, was zu einer Reihe von Situationen führt, in denen jeder versucht, den Schein zu wahren – immer im Dienst eigener Interessen.
Geschrieben von Jalil Lespert, Guillaume Gallienne und Fadette Drouard, zielt das Drehbuch darauf ab, die ursprüngliche Handlung von Feydeau zu kondensieren und gleichzeitig für ein modernes Publikum zugänglicher zu machen. Die Dreharbeiten begannen am 29. August 2018 und dauerten etwa sieben Wochen. Die Entscheidung, eine ästhetische Sixties-Optik zu wählen, verleiht dem Film einen Hauch von Nostalgie und ruft die Atmosphäre großer französischer Komödien à la Bourvil oder Louis de Funès wach – Referenzen, die vom Regisseur bewusst eingebunden wurden.
Der Film nimmt zudem Anpassungen vor, die den veränderten gesellschaftlichen Sensibilitäten Rechnung tragen. Ohne die beißende Ironie Feydeaus zu verraten, setzt die Adaption den Fokus stärker auf die Geschlechterverhältnisse und die unterschiedlichen Perspektiven. Dabei werden männliche Figuren häufig als lächerlich oder überfordert dargestellt, während die Frauen durch ihre Unabhängigkeit und Klarheit überzeugen.
Der Truthahn gehört zum Genre der Gesellschaftskomödien und des Vaudevilles, mit einem rasanten Tempo und einer Vielzahl von Figuren, die in einen Reigen aus Missverständnissen verwickelt sind. Der Film richtet sich sowohl an Freunde klassischer französischer Komödien als auch an Neugierige, die Feydeau in einer modernisierten Inszenierung wiederentdecken möchten – in der Tradition von Filmen wie Oscar oder Pouic-Pouic.
Le Dindon
Film | 2019
Kinostart: 25. September 2019
Ab Prime Video ab dem 18. Januar 2026
Komödie | Laufzeit: 1h25
Regie: Jalil Lespert | Mit Dany Boon, Guillaume Gallienne, Alice Pol, Ahmed Sylla, Laure Calamy, Camille Lellouche
Nationalität: Frankreich
Mit dieser Adaption bietet Jalil Lespert eine zeitgenössische Interpretation eines französischen Theaterklassikers. Dabei erhält die präzise komische Mechanik Feydeaus ihre ursprüngliche Raffinesse, wird aber gleichzeitig in eine vertraute filmische Welt eingebettet. Die Verfügbarkeit des Films auf Prime Video macht es heute möglich, diese Komödie im heimischen Wohnzimmer neu zu entdecken – als Ergänzung zur Kinovorführung.
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