Betrug in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Paris wird bald teurer. Bisher mussten Zuwiderhandelnde, die ohne Fahrschein in der Metro, der Straßenbahn oder dem Bus der RATP erwischt wurden, mit einer Geldstrafe von 50 Euro rechnen, wenn sie sofort bezahlt wurde, und von 100 Euro, wenn sie später bezahlt wurde. Dieser Betrag, der vom Verkehrsverbund als nicht ausreichend abschreckend angesehen wird, soll jedoch in Kürze erhöht werden.
Jean Castex, Vorsitzender der RATP-Gruppe, enthüllte am Freitagmorgen, dass der derzeitige Bußgeldbetrag unabhängig von der Zahlungsweise um 20 Euro erhöht wird. Das bedeutet, dass das Bußgeld bei sofortiger Zahlung 70 Euro betragen wird und bei späterer Zahlung auf 120 Euro ansteigt. Diese Ankündigung wurde während einer "Handstreich" -Kontrollaktion an der Porte de Vincennes, der Endstation der Straßenbahnlinie T3b, gemacht.
Diese Entscheidung ist Teil eines verschärften Plans zur Betrugsbekämpfung, der von Île-de-France Mobilités (IDFM), der für den Transport in der Region zuständigen Behörde, gefordert wurde. Im Februar dieses Jahres erklärte IDFM den "Krieg gegen Betrüger" und wies darauf hin, dass die derzeitigen Strafen dem Schaden nicht gerecht würden. Zum Vergleich: 50 Euro entsprechen den Kosten von 20 Fahrten mit der Metro oder 25 Fahrten mit der Straßenbahn oder dem Bus, sodass die Strafe auf regelmäßige Betrüger kaum abschreckend wirkt. Die RATP gibt außerdem an, dass die derzeitigen Strafen unter dem liegen würden, was in der Welt praktiziert wird, und behauptet, dass der Durchschnitt in anderen Ländern bei 116 Dollar liegt.
Den von der RATP mitgeteilten Zahlen zufolge entscheiden sich etwa 60 % der gebührenpflichtigen Personen dafür, ihr Bußgeld an Ort und Stelle zu bezahlen. Durch die Erhöhung der Beträge ist das Ziel klar: die Betrugsrate zu senken, die Schätzungen zufolge jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro an Verlusten für das Netz verursacht. Jean Castex drückte daher seinen Wunsch aus, dass diese Maßnahme noch vor dem Sommer umgesetzt wird.
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