Mémoire de fille: zeitgenössische Adaption im Théâtre des Abbesses

Von Julie de Sortiraparis · Aktualisiert am 14. November 2025 um 19:00 · Veröffentlicht am 14. November 2025 um 16:20
„Mémoire de fille“, eine Adaption nach Annie Ernaux unter der Regie von Sarah Kohm, Veronika Bachfischer und Élisa Leroy, ist vom 26. November bis zum 6. Dezember 2025 im Théâtre des Abbesses zu sehen.

Das Théâtre de la Ville – Les Abbesses zeigt vom 26. November bis zum 6. Dezember Mémoire de fille, eine Bühnenadaption der autobiografischen Erzählung von Annie Ernaux. Das Stück, das ursprünglich in deutscher Sprache an der Schaubühne in Berlin uraufgeführt wurde, untersucht die Konstruktion von Erinnerungen und die nachhaltigen Auswirkungen einer prägenden Erfahrung. Allein auf der Bühne durchläuft Suzanne de Baecque den Text an der Schnittstelle zwischen Körper und Stimme in einem Werk, das sich ganz in den Bereich der darstellenden Kunst und des zeitgenössischen Schaffens einfügt.

Das von Veronika Bachfischer, Sarah Kohm und Élisa Leroy konzipierte Stück verbindet zwei Erzählebenen: Annie Ernaux, die auf ihre Vergangenheit zurückblickt, und die junge Annie Duchesne, die die Ereignisse von 1958 durchlebt. Die Inszenierung von Sarah Kohm spielt mit diesem Wechsel zwischen Verkörperung und Analyse und offenbart die Spannung zwischen Begehren, Dominanz und Identitätsbildung. Die Interpretation von Suzanne de Baecque stützt sich auf eine intensive körperliche Präsenz und arbeitet mit der Durchlässigkeit zwischen literarischer Erzählung und gelebter Erfahrung. Dieser Ansatz unterstreicht den Platz des Schreibens in der intimen Erinnerung und reiht die Adaption in die Leitlinien der Pariser Szene ein.

Die Bühnenbildnerin Lena Marie Emrich strukturiert einen modularen Raum, in dem der Blick eine zentrale Rolle spielt: Spiegelparavents, Transparenzen und Lichtspiele, entworfen von Thibault Vincent, fördern einen ständigen Dialog zwischen der Schauspielerin, ihrem Spiegelbild und dem Publikum. Die Musik von Leonardo Mackridge, die Kostüme von Lena Marie Emrich und die dramaturgische Arbeit von Élisa Leroy begleiten diese Erkundung des Körpergedächtnisses. Das Ensemble hinterfragt die Beziehung zum weiblichen Körper, seine Darstellung und seine Verletzlichkeit, was im Mittelpunkt einer Frage steht, die im Werk 2025 sehr präsent ist.

Diese Adaption setzt die Erzählung von Annie Ernaux in Beziehung zu aktuellen Themen rund um Sexualität, Einwilligung und den Platz des Körpers im Theater in Paris. Indem das Stück die „Übertragung” zwischen Schriftstellerin, Figur und Darstellerin hinterfragt, bietet es eine sensible Lesart des Werks, die über die bloße Beschwörung der Vergangenheit hinausgeht. Es ist ein herausragendes kulturelles Ereignis der Saison 2025, das sich dem Vermitteln, Zuhören und Sich-auf-der-Bühne-Zeigen verschrieben hat.

Die Aufführung ist vom 26. November bis zum 6. Dezember 2025 im Théâtre de la Ville – Les Abbesses zu sehen.

Praktische Informationen

Termine und Öffnungszeiten
Von 26. November 2025 bis 6. Dezember 2025

× Unverbindliche Öffnungszeiten: Um die Öffnungszeiten zu bestätigen, wenden Sie sich an die Einrichtung.

    Standort

    31 Rue des Abbesses
    75018 Paris 18

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    Infos zur Barrierefreiheit

    Offizielle Seite
    www.theatredelaville-paris.com

    Reservierungen
    theatredelavilleparis.notre-billetterie.com

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