Wer hat behauptet,Iron Maiden seien zu alt für Heavy Metal? An diesem Samstag, dem 19. Juli 2025, haben uns die Briten eindeutig das Gegenteil bewiesen. Sprudelnde Energie, eine Setlist voller donnernder alter Hits, ein gepflegtes Bühnenbild und ein Bruce Dickinson, der sich für diesen Anlass in eine echte elektrische Batterie verwandelt hatte... Bei ihrem ersten von zwei Konzerten in der Paris La Défense Arena zeigten die Mitglieder vonIron Maiden, dass man auch 50 Jahre nach der Gründung der Band durch den talentierten Bassisten und Komponisten Steve Harris noch immer mit ihnen rechnen muss.
Die New Wave Of British Heavy Metal (NWOBHM)-Kombo begeistert seit fünf Jahrzehnten mit ihren kraftvollen Songs, von denen einige zu wahren Hymnen geworden sind.
Trotz mehrerer Line-Up-Wechsel und neuerer Alben, die weniger einprägsam sind als die ersten, ist und bleibt Iron Maiden eine echte Inspirationsquelle für viele junge Bands, die den gleichen Erfolg und die gleiche Langlebigkeit wie sie haben wollen. Wie Metallica haben auch Iron Maiden das Glück, auf eine starke Fanbasis zählen zu können. An diesem Samstag, dem 19. Juli 2025, waren vor der Halle der Paris La Défense Arena sehr viele T-Shirts mit dem Bild der englischen Band zu sehen. Viele Fans haben sich übrigens in der Eddie's Dive Bar eingefunden, der temporären Bar, die Iron Maiden für diese Europatournee eröffnet hat. Während sie darauf warten, dass die Halle in Paris ihre Türen öffnet, schwelgen also viele von ihnen in schönen Erinnerungen: Konzerte von Iron Maiden im Espace Balard 1985, im Zénith de La Villette 1990 oder im Parc des Princes 2005... Die Jahre vergehen, die Erinnerungen bleiben und die Liebe zu dieser unumgänglichen Band der Heavy-Metal-Szene hält an.
Doch bevor die Zuschauer in der Paris La Défense Arena wieder im Rhythmus der Hits vonIron Maiden vibrierten, konnten sie sich dank einer Vorband aufwärmen. Während Halestorm als Vorgruppe für die erste Hälfte der"Run for Your Lives World Tour" ausgewählt worden war, wurde für die letzte Hälfte die schwedische Band Avatar aus Göteborg bestimmt.
Um 19:30 Uhr gehen die Lichter in der Paris La Défense Arena aus. Ein schwarz gekleideter Mann bringt etwas auf die Bühne, das wie ein Geschenk aussieht. Er fordert das Publikum auf, in die Hände zu klatschen, bevor er die rote Schachtel öffnet. Heraus kommt ein gleichfarbiger Ballon, an dessen Ende... Johannes Eckerström, der exzentrische und unglaubliche Sänger von Avatar! Johannes zerplatzt den Ballon, bevor die ersten Töne von " Dance Devil Dance " erklingen.
Wie immer bei Avatar wird nichts dem Zufall überlassen. Da ist zum einen das theatralische Glamrock-Make-up, das der Sänger zur Schau trägt, und zum anderen die äußerst gepflegten Kostüme. ObwohlAvatar nur als Vorband auftraten, ließen Iron Maiden ihnen gerne Platz für ein kleines Bühnenbild. So prangt der Name der schwedischen Band in großen Leuchtbuchstaben im Hintergrund der Bühne. Avatar, ein echtes Bühnentier, brachte die ersten Reihen während ihres etwa 45-minütigen Sets zum Schwitzen, mit ihrer ansteckenden Energie, ihrem Sinn für Show, einer schönen Lektion im Headbangen und donnernden Stücken wie " The Dirt I'm Buried In ", " Smells Like a Freakshow " und nicht zu vergessen " Captain Goat ", die neue Single aus dem kommenden neuen Album! Die Tonqualität war allerdings nicht sehr gut...
Um etwa 20:50 Uhr ertönte der Titel " Doctor Doctor " der englischen Band UFO in der Halle in Paris und ließ die Temperatur im Graben noch weiter ansteigen. Die Lichter gehen wieder aus und auf den Großbildschirmen werden bewegte Bilder projiziert, während im Hintergrund das unvermeidliche " The Ides of March " läuft. Wir reisen dann durch die Straßen Londons, bevor wir auf einer Backsteinmauer das berühmte Maskottchen Eddie entdecken. Dann sind wir in Paris, mit dem Eiffelturm, Notre-Dame, dem Pantheon und einem postapokalyptischen Himmel. Genau in diesem Moment betrittIron Maiden endlich die Bühne. Und die britische Combo greift mit " Murders in the Rue Morgue " kräftig an. Leider ist die Tonqualität in der Halle alles andere als perfekt. Aber man ist von Anfang an von Bruce Dickinsons unbändiger Energie beeindruckt. Der 66-jährige Sänger - mit seiner einzigartigen und kraftvollen Stimme - scheint (fast) nichts von seiner Jugend verloren zu haben und zögert nicht, seinen Mikrofonständer herumzuwirbeln.
Steve Harris, Dave Murray, Adrian Smith und die anderen ließen nicht lange auf sich warten und legten mit " Wrathchild " und dem unvermeidlichen " Killers " nach, das dadurch gekennzeichnet war, dass ein riesiger Eddie mit leuchtenden Augen und einer Axt in der Hand auf die Bühne kam. Die Fans jubeln. Bruce Dickinson ergriff ein erstes Mal das Wort, und zwar in der Sprache von Molière! Der Sänger nutzt die Gelegenheit, um über die unglaublichen fünf Jahrzehnte seiner Karriere zu sprechen, aber auch, um Simon Dawson vorzustellen. Der Schlagzeuger tritt die Nachfolge von Nicko McBrain an, der 2024 angekündigt hatte, seine Bühnenkarriere nach 42 Jahren zu beenden.
Die Show beginnt mit " Phantom of the Opera ", das im Graben zu einer Welle von erhobenen Armen führt, die hin und her schwingen. Es folgte das donnernde " The Number of the Beast ", das durch einige pyrotechnische Effekte und die Projektion von Bildern aus einem schwarz-weißen Horrorfilm auf die Leinwände unterstrichen wurde. Auf dieser Tour zum 50-jährigen Jubiläum der Band haben Iron Maiden ihre Fans mit einigen ihrer ersten und wohl ikonischsten Hits verwöhnt. Und das ist erst der Anfang.
Iron Maiden fährt mit weiteren Top-Songs wie " The Clairvoyant ", aber auch " Powerslave " und " 2 Minutes to Midnight " fort. Das Bühnenbild ist sorgfältig gestaltet und versetzt uns in die Zeit der Pharaonen. Und die Raum-Zeit-Reise ist noch lange nicht zu Ende. Jetzt geht es aufs Meer, an Bord eines Spukschiffs mit " Rime of the Ancient Mariner ", dann in die Eiszeit mit " Seventh Son of a Seventh Son ". Das Ganze wird durch sehr schöne Gemälde, zahlreiche Videoprojektionen und pyrotechnische Effekte sublimiert.
In der Halle herrscht eine aufgeladene Stimmung. Die Fans schwenkten das Zeichen der Hörner und sangen aus voller Kehle bei " Run to the Hills " und " The Trooper ", dem unumgänglichen Hit vonIron Maiden. Der unermüdliche Bruce Dickinson schwenkte die englische und die französische Flagge, was vom Publikum mit großem Beifall bedacht wurde.
Wenn es Bruce Dickinson nicht an Energie mangelt, dann tun es die anderen Mitglieder vonIron Maiden auch nicht. Steve Harris zögert nicht, mit seinem Bass auf das Publikum zu zeigen, während Janick Gers ein paar kleine Dehnungsübungen am Verstärker macht. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie sie sich amüsieren und nach all den Jahren immer noch so viel Spaß daran haben, live zu spielen!
Mit " Hallowed Be Thy Name " erreicht Iron Maiden eine neue Stufe der Theatralisierung. Bruce Dickinson wird in einen Käfig gesperrt und zum Tode durch Erhängen verurteilt. Doch schließlich steigt der Künstler aus der Asche auf, während die scharfen Riffs dieses Stücks aus dem Jahr 1982 uns erschauern und headbangen lassen.
Als " Iron Maiden " ertönt, ist die Menge noch euphorischer. Während Janick Gers mit seiner Gitarre herumwirbelt, ist auf den großen Bildschirmen ein Eddie in 3D zu sehen, der ziemlich sauer und entschlossen ist, dem Treiben ein Ende zu bereiten.
Aber Iron Maiden haben ihre Show noch nicht beendet. Nach einer kurzen Pause kam die Band für eine einzige Zugabe auf die Bühne und spielte drei letzte Hits: das mächtige " Aces High ", das geniale " Fear of the Dark ", das von einem Großteil des Publikums mitgesungen wurde, und schließlich " Wasted Years ".
Nach zwei Stunden flammender und umwerfender Show beendeten Iron Maiden ihr Set mit dem Lob des Publikums und einem donnernden, wohlverdienten Applaus. Nach 50 Jahren Karriere gehören Iron Maiden zweifellos zu den legendären Bands, deren Erfolg ungebrochen ist. Getragen von einer wahnsinnigen Energie und einer Setlist, die das Beste aus dem reichhaltigen Repertoire der Band vereint, hat uns dieses Pariser Konzert vonIron Maiden die Augen und Ohren voll gemacht und uns auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen!
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Standort
Paris La Défense Arena
99 Jardin de l'Arche
92000 Nanterre



























