Gedreht von Lucien Jean-Baptiste (Il a déjà tes yeux, La Deuxième Étoile), ist Was machen wir jetzt? eine sozialkomödie mit Isabelle Nanty, Gérard Darmon und Lucien Jean-Baptiste in den Hauptrollen. Der Film kam am 2. Oktober 2024 weltweit in die Kinos und erzählt die Geschichte einer beruflichen Neuorientierung nach 50. Jahre, die sich um ein Trio dreht, das keinen Platz auf der Abschussliste akzeptiert. Ab dem 2. Januar 2026 wird der Film auf Netflix zum Streamen verfügbar sein, wo er sich in die Reihe der zeitgenössischen französischen Komödien einreiht, die das Thema « zweite Chance » behandeln.
Im Alter von 58 Jahren wird Alain, gespielt von Gérard Darmon, abrupt entlassen. Statt sich geschlagen zu geben, beschließt er, sein eigenes Unternehmen zu gründen, um zu beweisen, dass er noch immer wertvoll ist. Sein Plan: in die Kinderbetreuung einzusteigen – ein Bereich, den er nicht kennt, der ihm aber viel Potenzial verspricht. Dabei wird er von Véronique begleitet, dargestellt von Isabelle Nanty, einer ehemaligen Kollegin, die an Depressionen leidet, sowie von Jean-Pierre Savarin, gespielt von Lucien Jean-Baptiste, einem absteigenden Moderator von Quizshows.
Gemeinsam versuchen diese drei Charaktere, sich in einem völlig neuen Umfeld zu behaupten, wobei sie über sich hinauswachsen, manchmal ungeschickt agieren, mit fragwürdigen Ideen und kaum für möglich gehaltenen Situationen kämpfen. Der Film zeigt die Zweifel, Ängste und den Elan eines Trios, das sich nicht von seinem Alter oder seinen Misserfolgen definieren lassen will, während sie ihr Projekt den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten stellen. Ihre Reise wird so zum Labor für „gemeinschaftliches Leben“, geprägt von Solidarität, Konflikten und einer Neupositionierung ihrer Lebenswege.
Das Projekt entsteht, als TF1 Studio Lucien Jean-Baptiste anbietet, die Adaption von Abuelos von Santiago Requejo zu realisieren – einer sozialen Komödie über drei Senioren, die davon träumen, eine Kindertagesstätte zu gründen. Der Filmemacher möchte vom Originalende abweichen und den Film auf eine breitere Reflexion über das Zusammenleben und die Rolle der Generation 50+ im Berufsleben ausrichten. Nach mehreren Jahren der Entwicklung und rund zehn Szenarien, die gemeinsam mit Christophe Duthuron und Méliane Marcaggi verfasst wurden, wandelt sich das Projekt zu einer persönlichen Geschichte, neu geschrieben um ein Trio von Figuren, die perfekt für Gérard Darmon und Isabelle Nanty geeignet sind.
Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in der Région Pays de la Loire, vor allem in Vendée, statt, wo Lucien Jean-Baptiste seit der Covid-Pandemie lebt. Die Wahl der Drehorte verankert die Geschichte in einer vorstädtischen und ländlichen französischen Umgebung, fernab großer Metropolen. Dies unterstreicht die Identifikation mit Figuren, die sich mit den alltäglichen wirtschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzen müssen: Arbeitsverlust, erzwungene Umschulung, die Notwendigkeit, sich „vielfach zu qualifizieren“, um im Rennen zu bleiben. Der Name des Protagonisten, Alain Morin, erinnert zudem an die „Michel Morin“, jenen vielseitigen Alltagshelden, die der Regisseur als subtile Hommage an die polyvalenten Arbeitskräfte erwähnt.
Im Tonfall orientiert sich Was machen wir jetzt? an einige der jüngeren französischen Sozialkomödien wie Le Grand Bain oder populäre Filme wie Les Tuche und Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu ?. Der Film setzt auf einen leicht zugänglichen Humor, der die Kontraste zwischen diesem fünfköpfigen Quartett und einem Bereich – der Kinderbetreuung – hervorhebt, der traditionell eher mit anderen Profilen assoziiert wird. Die Zielgruppe sind Zuschauer, die nach Feel-Good-Komödien suchen, die Arbeitslosigkeit, Depression und berufliche Neuorientierung auf eine leichte und optimistische Weise ansprechen, ohne dabei auf soziale Spitzen zu verzichten.
Unsere Einschätzung zu Was machen wir jetzt? (2024):
Was machen wir jetzt?, unter der Regie von Lucien Jean-Baptiste, ist eine Komödie, die ein bislang wenig behandeltes Thema im Kino aufgreift: den Berufswechsel jenseits der 50. Angetrieben von einem talentierten Trio aus Schauspielern – Isabelle Nanty, Gérard Darmon und eben Lucien Jean-Baptiste – versucht der Film, Humor mit Reflexion über eine zweite Chance zu verbinden. Doch die Rezeption war gespalten: Während einige den freundlichen Ton schätzen, bemängeln andere die fehlende Originalität.
Lucien Jean-Baptiste spielt den Alain, einen Mann, der mit 50 seinen Job verliert und den Mut fasst, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Er fängt authentisch die Unsicherheiten und den Enthusiasmus einer späten Neuorientierung ein. Bei seinen Nebenrollen überzeugt Isabelle Nanty voll in Form, sprüht vor bissigen Dialogen und natürlichem Charme. Besonders in den Szenen mit Alains Frau, in denen sie ungefiltert ihre Frustrationen äußert, gedeiht die Komik. Das Drehbuch ist voll von humorvollen Momenten, vor allem in den dynamischen Dialogen, wie etwa: „Kannst du bitte schweigen? Du unterbrichst ständig, und das, was du sagst, ist einfach nicht interessant.“
Gérard Darmon> verkörpert Jean-Pierre Savarin, den einst berühmten Moderator der TV-Show „Nur eine Frage“, der heute nur noch im Schatten seiner einstigen Glanzzeit lebt. Seine Figur wirkt sowohl tragisch als auch charismatisch, geprägt von einer Mischung aus Prätention und Größenwahn. Diese Eigenschaften – meist humorvoll inszeniert – offenbaren unter der Oberfläche einen Mann, der tief gefallen ist, nachdem er alles verloren hat, und nun auf die Unterstützung seines Vaters angewiesen ist.
In der Krise willigt Jean-Pierre ein, Alain bei seiner beruflichen Neuorientierung zu helfen, und übernimmt die Rolle des Influencers. Diese ironische Kehrtwendung für einen ehemals gefeierten Star erzeugt humorvolle und gleichzeitig berührende Szenen. Darmon bringt mit seinem natürlichen Charisma und einem Hang zu Exzentrik eine zusätzliche Prise Komik ins Spiel, indem er auf die Widersprüche eines zu stolzen Mannes setzt, der seine Niederlage nur schwer zugeben kann, dann aber doch bereit ist, sein Ego zu überwinden, um einem Freund beizustehen.
Jean-Pierre Savarin wird so zu einem Schlüsselcharakter im Film. Sein Werdegang spiegelt das zentrale Thema wider: Sich selbst neu erfinden, selbst wenn alles verloren scheint. Er zeigt auf seine Weise, wie wichtig Anpassungsfähigkeit in einer ständig im Wandel befindlichen Welt ist – mit einer Prise Humor und einem Hauch Ironie.
Der Film vermittelt insgesamt eine positive Botschaft: die Fähigkeit, sich neu zu erfinden, egal in welchem Alter. Gerade diese positive Grundhaltung, gepaart mit einem zugänglichen Humor, macht Was machen wir jetzt? für ein breites Publikum attraktiv – insbesondere für jene, die sich mit einer wichtigen Lebensphase identifizieren können.
Doch genau dort liegt auch eine Schwäche des Films: Er bleibt manchmal vorhersehbar. Das Storytelling wird als etwas klischeehaft empfunden, weil viele Szenen und Situationen bereits aus anderen Komödien zum Thema Berufswechsel und Lebensmitte bekannt sind. Zwar sind einzelne Momente emotional berührend, doch die Handlung folgt einer recht klassischen Struktur, bei der Hindernisse oft allzu leicht überwunden werden, was die dramatische und humoristische Wirkung reduziert.
Einige Zuschauer hätten sich eine tiefgründigere Erschließung des Themas gewünscht, mit mehr subtiler Kritik an den sozialen Realitäten, etwa im Zusammenhang mit Diversität. Einzelsprüche wie Alains Bemerkung: „Wisst ihr, was es heißt, in Frankreich schwarz zu sein? Dann noch aus Martinique? Immer noch verglichen mit Franky Vincent“, regen zum Nachdenken an, bleiben aber leider unausgeführt im Oberflächenbereich.
Wie bei vielen Komödien lebt auch Was machen wir jetzt? von typischen Missverständnissen, die hier geschickt für humorvolle Effekte genutzt werden. Alains ungleiche Situation zwischen seinem Startup-Vorhaben und familiären Spannungen bietet reichlich Gelegenheit für humorvolle Missverständnisse, unterstützt durch spritzige Dialoge und pointierte Scherze. Diese leichten Momente werden durch die dynamische Gruppe der Schauspieler getragen, und die bissigen Bemerkungen von Nanty sorgen für zusätzliches Feuer im Film.
Dennoch kritisieren einige, dass der Film zu sehr auf Klischees setzt – sowohl bei den Darstellungen der Krise in der Lebensmitte als auch bei der Behandlung kultureller und sozialer Stereotypen. Die Absicht, zu unterhalten, wird manchmal durch das zu leichte Spiel mit Vorurteilen getrübt, was die Erwartungen an einen etwas mutigeren Ansatz enttäuscht.
Dennoch bleibt Was machen wir jetzt? ein unterhaltsamer Film, der mit einer positiven Botschaft und solider schauspielerischer Leistung auch berührt und zum Schmunzeln bringt. Er betont, dass es nie zu spät ist, sich neu zu erfinden, und bietet dabei zahlreiche humorvolle Momente – perfekt für alle, die einen heiteren, optimistischen Film suchen, ohne zu tief in die Themen einzutauchen.
Was machen wir jetzt?
Film | 2024
Kinostart: 2. Oktober 2024
Ab dem 2. Januar 2026 auf Netflix
Komödie | Dauer: 1h31
Regie: Lucien Jean-Baptiste | Mit Isabelle Nanty, Gérard Darmon, Lucien Jean-Baptiste
Herkunft: Frankreich
Von Situationskomödie über die Darstellung einer Midlife-Krise bis hin zu einer sozialen Chronik bietet Was machen wir jetzt? eine zugängliche Variante zum Thema Berufswechsel in einem Alter, in dem sich viele ausgegrenzt fühlen. Mit einem Trio erfahrener Darsteller, die sich in populärer Komödie bestens auskennen, betont der Film die Bedeutung von Zusammenhalt, Humor und der Fähigkeit, sich neu zu erfinden – nun auch für ein neues Publikum durch die Ausstrahlung auf Netflix.
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