Die Zukunft der Ankunft ist der neue Langfilm von Cédric Klapisch, den er gemeinsam mit Santiago Amigorena verfasst hat. Diese 2-Stunden-06-Minuten lange Komödie mit dramatischen Elementen, getragen von einer breit aufgestellten, generationsübergreifenden Besetzung, wird außer Konkurrenz beim Festival von Cannes 2025 gezeigt. Das ist eine Premiere für den Regisseur im offiziellen Wettbewerb. Der Film startet am 22. Mai 2025 in französischen Kinos. Zu den Schauspielern gehören unter anderem Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Vincent Macaigne, Julia Piaton, Sara Giraudeau, Cécile de France, Zinedine Soualem, Paul Kircher und Vassili Schneider.
Heute im Jahr 2025 erfahren etwa dreißig Familienmitglieder, dass sie das Erbe einer seit Jahrzehnten verlassenen Villa antreten sollen. Vier von ihnen – Seb, Abdel, Céline und Guy – werden mit der Bestandsaufnahme beauftragt. In diesem im Laufe der Zeit eingefrorenen Haus entdecken sie überraschende alte Dokumente: historische Fotos, Tagebücher, Gemälde und vergessene Gegenstände.
Diese Spuren der Vergangenheit führen sie auf die Spuren von Adèle, einer jungen Frau, die im Alter von 20 Jahren von der Normandie nach Paris zog – im Jahr 1895. Die Erzählung spielt dabei zwischen zwei Epochen, dem späten 19. Jahrhundert, geprägt von der Industriellen Revolution, der Entstehung der Fotografie und dem Aufstieg des Impressionismus, und dem Jahr 2025. Dieses zeitliche Aufeinandertreffen zwingt die Figuren dazu, ihr Familienerbe, ihre Ideale und ihren Umgang mit dem Fortschritt zu hinterfragen.
Das Projekt spiegelt Cédric Klapischs langjährige Faszination für das Paris vor 1900 wider. Bereits in seinem ersten Kurzfilm Ce qui me meut griff der Regisseur dieses Zeitalter auf. Mit La Venue de l’avenir setzt er einen lang gehegten Wunsch um: einen Kostümrfilm zu drehen, der einem vergangenen Paris huldigt, inspiriert von den Fotografen Eugène Atget, Charles Marville und Nadar, deren Bilder die visuelle Vorstellung des Films maßgeblich geprägt haben.
Die Arbeit am Drehbuch begann mit einer intensiven Recherchearbeit, die gemeinsam mit Santiago Amigorena durchgeführt wurde. Zusammen erkundeten sie die Normandie und besuchten zahlreiche Museen – darunter Orsay, Marmottan, Le Havre oder Honfleur – wobei sie sich auch auf bedeutende Texte wie Henri Murgers Scènes de la vie de bohème stützten. Diese historische Eintauchung fließt tief in die Erzählung ein, die Familienüberlieferung und künstlerisches Erbe miteinander verknüpft und dabei fragt, welche Erinnerungen Gemälde und Fotografien von Menschen und Orten bewahren.
Der Film lädt auch zu einer Reflexion über den technologischen Fortschritt ein. Der Blickwechsel zwischen 1895 und 2025 setzt die technischen Entwicklungen in Relation zu ihren Nebenwirkungen und hinterfragt die Moderne durch die kritische Perspektive einiger Figuren. Klapisch greift damit ein Thema auf, das bereits in seinen jüngsten Filmen präsent ist: die Weitergabe, diesmal allerdings in einem erweiterten historischen und ästhetischen Kontext.
Die Rekonstruktion des Paris aus dem Jahr 1895 stellte eine enorme logistische Herausforderung dar. Kutschen, Pferde, Omnibusse und Statisten in historischem Kostüm erforderten eine akribische Vorbereitung – ganz anders als die spontane Herangehensweise des Filmemachers. Optisch setzt der Kameramann Alexis Kavyrchine auf eine Ästhetik, die von Autochromen und Impressionismus inspiriert ist, mit Einstellungen, die an Monet oder Degas erinnern. Die historischen Szenen wurden anamorphotisch gefilmt, während die Gegenwartsbilder klarer und schärfer gestaltet sind, aufgenommen mit sphärischen Objektiven.
Die Musik, komponiert von Rob, schafft eine weitere Verbindung zwischen den Epochen. Zum ersten Mal arbeitet Cédric Klapisch mit diesem Komponisten zusammen, der eine Instrumentalpartitur geschaffen hat, die sowohl an Debussy und Satie erinnert als auch eine zeitgenössische Sensibilität vermittelt. Der Soundtrack unterstreicht die introspektive Atmosphäre des Films, ohne die Emotionen zu überbetonen.
Außer Konkurrenz präsentiert bei der 78. Ausgabe des Filmfestivals von Cannes – La Venue de l’avenir – markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Karriere von Cédric Klapisch, wie Thierry Frémaux bei der Pressekonferenz zur offiziellen Auswahl des Cannes-Festivals betonte.
Die Zukunft der Ankunft
Film | 2025
Kinostart: 22. Mai 2025
Drama-Komödie | Laufzeit: 2h06
Von Cédric Klapisch | Mit Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Vincent Macaigne
Nationalität: Frankreich
Mit dieser eindrucksvollen Mischung aus Intimität und Geschichte lädt La Venue de l’avenir dazu ein, über Zeit, Erinnerung und Herkunft nachzudenken. Dabei greift der Film den chorscharfen Stil auf, den Cédric Klapisch so liebt. Er verbindet zeitgenössische Beobachtungen mit einem bewussten Blick auf das Erbe – ohne in Nostalgie zu verfallen – und setzt die Verbindungen zwischen den Epochen feinfühlig ins Szene.
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