Die Geschichte der Champs-Élysées als Ort für Feierlichkeiten reicht weit zurück. Auch wenn diese symbolträchtige, von André Le Nôtre im 17ᵉ Jahrhundert entworfene Avenue ursprünglich eine königliche Promenade war, nahm sie sehr schnell eine eher patriotische Wendung. Mit der Französischen Revolution und dann ab 1880 mit der Militärparade am 14. Juli wurde die Avenue zur Kulisse für große Kundgebungen. Doch vor allem im August 1944, während der Befreiung von Paris, verwandelten sich die Champs-Élysées in ein lebendiges Symbol der Volksfreude.
Am 26. August 1944 geht General de Gaulle die Avenue hinunter, bejubelt von Hunderttausenden von Parisern. Die Stadt war gerade erst von der deutschen Besatzung befreit worden. An diesem Tag werden die Champs-Élysées mit Trikolore-Flaggen, Gesängen und Umarmungen bedeckt. Dieser Moment markiert einen Wendepunkt: Von nun an ist die Avenue nicht mehr nur eine Kulisse für Paraden, sondern der Schauplatz kollektiver Emotionen.
Bis in die 1990er Jahre waren die Champs eher institutionellen Feierlichkeiten vorbehalten. Doch 1998 änderte der Sieg der französischen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft die Lage. Mehr als eine Million Menschen versammelten sich spontan auf der Avenue. Dieser spontane, massive, volkstümliche Jubel schafft einen Präzedenzfall. Seitdem verwandelt sich die Avenue bei jedem Sieg von Les Bleus - insbesondere dem von 2018 - oder Paris-Saint-Germain in ein riesiges Stadion unter freiem Himmel.
In den 2000er Jahren begann die Pariser Stadtverwaltung, die Feierlichkeiten am 31. Dezember zu strukturieren. Lichtspiele werden auf denArc de Triomphe projiziert, Autos werden verboten und die Avenue wird zur Fußgängerzone. Die Champs-Élysées werden dann zum Treffpunkt für den Jahreswechsel, wie der Times Square in New York oder der Trafalgar Square in London. Dies ist der dritte Pfeiler dieser festlichen Tradition. So findet die Neujahrsshow in Paris tatsächlich auf den Champs-Elysées und nicht auf der Seite des Eiffelturms statt.
Silvester in Paris: Wird am 31. Dezember ein Feuerwerk vom Eiffelturm aus abgefeuert?
An jedem Neujahrstag hält sich dieser Irrglaube von Jahr zu Jahr hartnäckig. Unter den Silvesterfeiern erwarten viele, ein Feuerwerk vom Eiffelturm aus zu sehen. Doch am Abend des 31. Dezembers steht nicht die eiserne Dame im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, sondern ein anderer ikonischer Pariser Ort. [Mehr lesen]
Diese Wahl ist kein Zufall. Die Champs-Élysées verkörpern mit ihrer Breite, ihrer majestätischen Perspektive, ihrer Zugänglichkeit und ihrem starken Symbol allein schon die republikanische Größe. Sie ist außerdem ein freier, leicht gesicherter Raum, der in der ganzen Welt identifiziert werden kann. Kurzum, die ideale Kulisse, um Freude in den öffentlichen Raum zu schreiben.
Auch heute noch, sei es bei sportlichen Siegen, Silvesterfeiern oder spontanen Freudenbekundungen (oder sogar Protesten), ist die Avenue das emotionale Barometer der Hauptstadt. Ihre Fähigkeit, Begeisterung zu vereinen, Menschenmassen zu kanalisieren und den Augenblick zu kristallisieren, macht sie zu einer einzigartigen Bühne in Frankreich. Vom königlichen Spaziergang zur Bühne des Volksjubels haben sich die Champs-Élysées mit der Geschichte weiterentwickelt, bis sie zum schlagenden Herzen der großen kollektiven Freuden wurden. Eine lebendige Tradition an der Schnittstelle von Kulturerbe und Emotionen.
Diese Seite kann KI-gestützte Elemente enthalten, weitere Informationen finden Sie hier.



Silvester in Paris: Wird am 31. Dezember ein Feuerwerk vom Eiffelturm aus abgefeuert?














