Sie dachten, " Picpus " sei nur einer von vielen Stationsnamen auf der Linie 6 der Pariser Metro? Da irren Sie sich. Dieses ungewöhnliche Wort, das wie ein Spitzname klingt, verbirgt in Wirklichkeit einen viel einzigartigeren Ursprung, als es den Anschein hat. Zwischen mittelalterlicher Legende und toponymischer Hypothese soll Picpus eine ziemlich originelle Bedeutung haben. Und wenn dieser seltsame Name auf einen heilenden Mönch zurückzuführen wäre, der den von Flöhen verursachten Juckreiz behandelte? Kommen Sie, wir nehmen Sie mit auf eine historische Reise in das 12ᵉ Arrondissement von Paris.
Als die Haltestelle am 1ᵉʳ März 1909 eröffnet wurde, hieß sie einfach Saint-Mandé, wie die Avenue, an der sie entlangführt. Doch 1937 veranlasste eine Verwechslung mit der benachbarten Station Saint-Mandé - Tourelle auf der Linie 1 die RATP dazu, die Haltestelle umzubenennen. So erhielt sie den Namen des nahe gelegenen Viertels: Picpus. Nüchtern, prägnant, aber vor allem... verwirrend. Denn wer oder was ist mit diesem Picpus gemeint?
Hinter diesem Titel sollen sich zwei Spuren verbergen. Der Legende nach soll die Geschichte bis ins 16.ᵉ Jahrhundert zurückreichen. Damals wurden die Bewohner des örtlichen Weilers von einer seltsamen Krankheit geplagt: Auf ihrer Haut erschienen rötliche und weiße Geschwülste, die einen unerträglichen Juckreiz verursachten. Ein Mönch - dessen Name im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen ist - trägt eine geheimnisvolle Salbe auf die Wunden auf. Und ein Wunder geschieht! Am nächsten Tag gibt es keine Pickel und keine Schmerzen mehr. Das Volk ist erleichtert.
Doch die Magie hätte eine viel bodenständigere Erklärung: Die Salbe des Mönchs war nichts anderes als ein Mittel gegen Flöhe. Daher soll er auch den Spitznamen "Flohpicker" erhalten haben, der sich auf die gelinderten Bisse bezog. Und durch eine phonetische Verschiebung wurde aus Pique-Puce Picpus, was zuerst den Weiler, dann das Viertel und schließlich... die Metrostation bezeichnete.
Die andere Bedeutung ist rationaler: Einige Linguisten stellen eine toponymische Hypothese auf. Der Name Picpus könnte auf eine lateinische Kontraktion zurückgehen: pic (Hang) und pud/pod (Fuß oder Hügel), was auf ein bescheidenes, aber ausgeprägtes geografisches Relief hindeutet. Andere sehen einen keltischen Ursprung, der immer mit einer natürlichen Erhebung in Verbindung gebracht wird. Weniger rokambolisch, aber plausibel.
Das Sahnehäubchen: Einer der Zugänge zur Station ist mit einer authentischen Jugendstil-Ädikula von Guimard geschmückt, die unter Denkmalschutz steht. Eine gute Gelegenheit, den Blick zu heben und dieses Juwel des Pariser Kulturerbes zu bewundern.
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