Heute passieren Tausende von Fahrgästen der Pariser Metro jeden Tag die Station Glacière, die auf der Linie 6 zwischen Corvisart und Saint-Jacques liegt. Für viele ist sie nur eine Etappe des Alltags. Aber manchmal fasziniert der Name. "Glacière"? Warum sollte diese Ecke im Süden von Paris einen Namen tragen, der an Winter, Eiswürfel und Gefriertruhen denken lässt? Nun, die Antwort geht auf eine Zeit zurück, als ... es in Paris noch keine Kühlschränke gab.
Bevor es Kühlschränke gab, musste man vor allem im Sommer einen Weg finden, um Lebensmittel kühl zu halten. Und die Pariser von einst hatten eine Lösung gefunden: Im Winter, wenn die Teiche und kleinen Flüsse zufroren - vor allem die Bièvre, ein Fluss, der heute unter der Stadt verschwunden ist - wurden große Eisblöcke geschnitten. Diese Stücke wurden dann in speziell angelegten Schächten oder Kellern gelagert, die man... Glacières nannte.
Die Gegend um die aktuelle Station war gerade dafür bekannt. Dort gab esstillgelegte Steinbrüche, die tief und kühl waren und sich ideal eigneten, um das im Winter geerntete Eis aufzubewahren. Die Blöcke wurden dann das ganze Jahr über verwendet, um Speisen und Getränke zu kühlen oder sogar die ersten Eiscremes und Sorbets herzustellen. Eine echte lokale Kleinindustrie, lange bevor die Technologie Einzug hielt.
Diese kleine Ecke von Paris, die den Spitznamen " Hameau de la Glacière" trägt, hat die Erinnerung an diese Aktivität bewahrt. Die Rue de la Glacière wurde im XIXᵉ Jahrhundert so benannt, und als die Metrostation 1906 eröffnet wurde, übernahm sie einfach den Namen des Viertels. Heute gibt es keine sichtbaren Spuren der Schächte oder Eisblöcke mehr. Der Name jedoch ist geblieben. Und er erinnert uns daran, dass in Paris sogar die Metrostationen Geschichten zu erzählen haben. Manchmal genügt es, den Blick zu heben, um sich an sie zu erinnern.
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