Die kleine Geschichte des Pariser Mobiliar: Die Morris-Säule – ein eleganter Rahmen für Werbung in Paris

Von Graziella de Sortiraparis · Fotos von La Rédac · Aktualisiert am 31. Dezember 2025 um 15:55 · Veröffentlicht am 31. Dezember 2025 um 11:42
Vertrautes Element der Stadtlandschaft, ist die Morris-Säule viel mehr als nur ein Werbeträger. Sie ist ein wahres Leuchtfeuer der kulturellen Szene, das seit dem 19. Jahrhundert mit seinem tiefgrünen Farbton und bunten Plakaten die Gehwege der Hauptstadt schmückt. Ein Blick zurück auf die Geschichte eines Möbelstücks, das alle städtischen Revolutionen überlebt hat und weiterhin das heilige Band zwischen den Parisern und der lebendigen Kunst darstellt.

In Paris) entstanden ab 1868) die ersten Werbesäulen und tauchten in der Stadt auf, angetrieben von dem Drucker Gabriel Morris. Angesichts des chaotischen Wildplakatierens, das die Wände der Hauptstadt während des Zweiten Empire verunstaltete, entschied sich die Stadt Paris, ein Monopol an die Firma Morris zu vergeben.

Im Gegenzug für die Pflege dieser Gebäude darf der Drucker ausschließlich die Plakate von Theater, Konzerte und Kinos anbringen. Das Ziel war einfach: die kulturelle Information übersichtlich zu organisieren und den Passanten zugleich einen stilvollen, praktischen Orientierungspunkt zu bieten.

Ein Design, das geschickt Versteckspiel spielt

Die Morris-Säule ist mehr als nur ein Gusseisen-Zylinder. Ihr Design, das fast ein Jahrhundert lang nahezu unverändert blieb, ist ein reines Produkt der Ästhetik des Barons Haussmann. Mit ihrer gewölbten Markise (der Marquise), den Akanthus-Ornamenten und dem zentralen Pfeiler fügt sie sich nahtlos in die Architektur der großen Boulevards ein.

Doch sie verbirgt auch praktische, längst vergessene Funktionen: Ursprünglich dienten manche als Unterschlupf für Stadtputzfrauen oder sogar als öffentliche Toiletten, bevor ihr Gebrauch strikt auf kulturelle Ausstellungen beschränkt wurde.

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Das wahre soziale Netzwerk der Pariser

Noch bevor Smartphones aufkamen, war die Nachrichtenfront des Stadtviertels die Kolonne Morris. Hier hielt man an, um zu erfahren, welches Theaterstück gerade in der Comédie-Française aufgeführt wird, welches Konzert im Olympia geplant ist oder welcher Film neu in den Kinos läuft. Sie wurde zu einem Treffpunkt auf dem Gehweg, einem Ort spontaner Gespräche zwischen Fremden, die die gleichen kulturellen Vorlieben teilten.

Auch heute, trotz Digitalisierung, bleibt sie der prestigevolle Trägermedium für Festivals und große Produktionen – ein sichtbares Zeichen in einer Stadt, die von Bildschirmen überschwemmt ist.

Der Kampf um das Überleben

2006 sorgte in Paris eine Welle der Panik, als die Stadtverwaltung plante, die Morris-Säulen durch modernere und schlichtere Modelle zu ersetzen. Der Protest war sofort überwältigend: Pariser und Denkmalschützer kämpften energisch dafür, den historischen, schindelverzierten Kuppelbau zu bewahren.

Das Ergebnis? Die neuen Säulen, die von JCDecaux aufgestellt wurden, bewahren die legendäre Silhouette und den "Waggon-Grün"-Farbton – ein klarer Beweis dafür, dass man am visuellen Erbe von Paris nicht grundlos herumdoktert.

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