Unter der Regie von Maïlys Vallade und Liane-Cho Han entstand Amélie und die Metaphysik der Röhren, ein französischer Animationsfilm, der auf dem autobiografischen Roman Metaphysik der Röhren von Amélie Nothomb basiert. Das von den beiden Filmemacherinnen gemeinsam geschriebene Werk lebt vor allem durch die Voices of Loïse Charpentier, Victoria Grosbois und Isaac Schoumsky. Als familienfreundlicher Film ab 6 Jahren angepriesen, startet er am 25. Juni 2025 in den deutschen Kinos und ist das erste Langspielfilmdebüt des Regisseurinnen-Duos.
Geboren in Belgien, aber in Japan aufgewachsen, erkundet die kleine Amélie die Welt mit unerschütterlicher Neugier. Dank ihrer Kindermädchen Nishio-san wird ihr Alltag zu einem Spielplatz voller Abenteuer, geprägt von Spielen, Ritualen und sinnlichen Entdeckungen. Auf Augenhöhe mit dem Kind wird Japan zu einem Ort, der gleichzeitig vertraut und geheimnisvoll ist – durch einfache Gesten und tiefgehende emotionale Bindungen lebendig gemacht.
Doch an seinem dritten Geburtstag wird dieses Gleichgewicht abrupt durch ein Ereignis gestört. Für Amélie bedeutet dieses Alter einen Wendepunkt: Das Bewusstsein für sich selbst, das Glück und den Verlust tritt plötzlich in den Vordergrund. Der Film begleitet diese intime Entwicklung – zwischen Staunen und Tragik – und bleibt dabei stets aus der Perspektive des Kindes, ohne zu versuchen, die Welt der Erwachsenen zu erklären.
Das Projekt geht auf eine zutiefst prägenden Leseerfahrung für Liane-Cho Han zurück, die sich im Alter von 19 Jahren in Amélie Nothombs Roman verliebte. Jahre später teilt sie diese Leidenschaft für eine Verfilmung mit Maïlys Vallade, die sie bei den Dreharbeiten zu Der kleine Prinz von Mark Osborne kennenlernte. Nach ersten grafischen und narrativen Arbeiten erhalten die Filmemacher die Zustimmung von Amélie Nothomb und ihrem Verlag Albin Michel – die Geburtsstunde der ersten animierten Adaption des Werks der Schriftstellerin.
Der Film verfolgt eine klare Haltung: Er bleibt konsequent auf Augenhöhe der Kinder. Einige Elemente des Romans, insbesondere die Beziehung zum Vater, wurden bewusst ausgelassen, um die Geschichte stärker auf die Bindung zwischen Amélie und Nishio-san zu fokussieren. Die Off-Stimme, die als eine Art Sprechblase aus der Zukunft gedacht ist, erforderte eine präzise Nachahmung, bei der mehrere Schauspielerinnen zum Einsatz kamen, um das Alter und die Empfindsamkeit der Heldin authentisch wiederzugeben.
Visuell lässt sich deutlich der Einfluss japanischer Animation erkennen, insbesondere von Isao Takahata und Hayao Miyazaki, den Filmemachern, die Maïlys Vallade und Liane-Cho Han inspiriert haben. Runde Formen, Pastellfarben und aquarellartige Texturen schaffen eine zarte, sinnliche Welt. Die Kulissen, die das Japan der 1960er- und 1970er-Jahre – vor allem Kobe – darstellen, sind liebevoll nach den in den Büchern geschilderten Erinnerungen rekonstruiert worden – wobei immer noch ein Hauch von Träumerei und kindlicher Fantasie mitschwingt.
Präsentiert in den Spezialvorführungen des Festival de Cannes 2025 wurde Amélie et la métaphysique des tubes auch für den offiziellen Wettbewerb beim Annecy International Animated Film Festival ausgewählt, wo es den Publikumspreis gewann. Darüber hinaus ist der Film für die Golden Globes und die Lumières der französischen Presse 2026 in der Kategorie Bester Animationsfilm nominiert worden.
Amélie und die metaphysische Welt der Röhren
Animationsfilm | 2025
Kinostart: 25. Juni 2025
Animation | Dauer: 1h18
Von Maïlys Vallade, Liane-Cho Han | Mit Loïse Charpentier, Victoria Grosbois, Isaac Schoumsky
Herkunft: Frankreich
Ein zartes und introspektives Werk, Amélie und die Metaphysik der Röhren erforscht die frühen, prägenden Gefühle der Kindheit – zwischen Bindung, Verlust und dem Erwachen zur Welt. Mit seiner einfühlsamen Herangehensweise und einer inspirierten Ästhetik positioniert sich der Film im Umfeld des Auteur-Animationskinos, das sowohl junge Zuschauer als auch Erwachsene anspricht.
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