Seit dem Wochenende vom 2. November 2025werden in den Bussen der Île-de-France nach und nach Kartenzahlungsterminals eingeführt, was in den sozialen Netzwerken zahlreiche Reaktionen hervorgerufen hat. Diese Neuerung folgt auf die endgültige Abschaffung der t+-Tickets an den Verkaufsstellen des Verkehrsnetzes der Île-de-France am 1. November. In Paris und im inneren Ring, später dann in der gesamten Île-de-France, stellen diese kleinen Geräte, die neben den Entwertungsautomaten installiert sind, eine willkommene Alternative für unvorbereitete Nutzer dar, ohne jedoch ein echtes Open-Payment-System wie in einigen französischen Großstädten zu sein.
Das neue System besteht aus einem Terminal, das in der Nähe der herkömmlichen Entwertungsgeräte installiert ist. Die Nutzung ist ganz einfach: Man hält seine kontaktlose Kreditkarte an das Terminal, um einen Fahrschein zu erwerben. Île-de-France Mobilités weist darauf hin, dass dieser Service keinesfalls die üblichen Lösungen wie die Navigo-Karte oder die Smartphone-App ersetzt. „Wir haben die Betreiber gebeten, einen neuen Kartenservice für Fahrgäste einzuführen, die keinen oder keinen gültigen Fahrschein für den Bus haben. Dieser Service ersetzt den Verkauf durch die Fahrer”, erklärt die Verkehrsbehörde der Île-de-France.
Diese Initiative ist Teil der schrittweisen Abschaffung der Papiertickets, ein Prozess, der im Oktober 2025 an den Automaten an der Oberfläche begonnen hat. Seit dem 1. November verkaufen die Busfahrer keine Tickets mehr, weshalb es notwendig ist, den Fahrgästen diese Alternative anzubieten. Das System existiert parallel zur seit mehreren Jahren verfügbaren SMS-Ticketing-Lösung, bei der eine SMS mit der Liniennummer an die Nummer 93100 gesendet werden kann.
Entgegen den Erwartungen einiger Nutzer können an diesen Terminals keine Tickets mit Umsteigemöglichkeiten gekauft werden. „Diese Fahrscheine ermöglichen keine Umstiege und sind nur für die Dauer der Fahrt gültig”, betont IDFM. Das über diese Terminals gekaufte Notfallticket kostet 2,50 €, also denselben Preis wie zuvor beim Fahrer. Dieser Preis liegt über dem Preis für ein klassisches Metro-Zug-RER-Ticket für 2,50 €, das Umstiege innerhalb von zwei Stunden erlaubt.
Der Zweck dieser Terminals ist also klar: Sie sollen Reisenden helfen, die ihre Fahrt nicht im Voraus geplant haben und sich an Bord ohne Zahlungsmittel wiederfinden. Die IDFM empfiehlt den Einwohnern der Île-de-France dringend, digitale Lösungen zu bevorzugen. „Wir ermutigen die Fahrgäste immer mehr, ihre Fahrkarten im Voraus zu kaufen oder über Apps auf ihrem Smartphone aufzuladen, um Zeit zu sparen“, erinnert die Verkehrsbehörde.
Es stellt sich die berechtigte Frage: Wenn die Kartenzahlungsterminals in den Bussen eingeführt werden, warum gibt es sie dann nicht in der Metro, der RER und den Transilien? Die Antwort liegt in der Natur dieses Systems. Die in den Bussen installierten Terminals sind kein echtes Open-Payment-System, sondern lediglich Terminals für den Verkauf von Einzelfahrkarten ohne Umsteigemöglichkeiten.
Bei Schienenverkehrmitteln wie der Metro oder der RER sieht der Bedarf ganz anders aus. Die Bahnhöfe verfügen bereits über ein dichtes Netz von Automaten und Schaltern, an denen Fahrkarten gekauft oder aufgeladen werden können, bevor man zu den Bahnsteigen gelangt. Reisende haben auch die Möglichkeit, ihre Fahrkarten über spezielle Apps mit ihrem Smartphone zu kaufen. Die Installation von Notfallterminals in den Zügen wäre daher im Gegensatz zu Bussen, in die Fahrgäste ohne vorherigen Kauf einer Fahrkarte einsteigen, praktisch sinnlos.
Die Frage taucht regelmäßig auf: Warum führt die Region Île-de-France nicht das Open Payment ein, ein System, mit dem man seine Fahrt direkt mit der Kreditkarte in allen Verkehrsmitteln validieren kann, wie es in Lyon, Rennes, Dijon oder London der Fall ist? Zwei Hauptfaktoren erklären diese Zurückhaltung, die alle Verkehrsmittel in der Region Île-de-France betrifft, einschließlich der Züge.
Zunächst einmal ist dies eine Frage der Strategie. Die IDFM möchte ihr eigenes Ticketingsystem rund um den Navigo-Pass beibehalten, anstatt die Verwaltung an die Bankennetzwerke zu delegieren. Die Tarifkontrolle mit Ermäßigungen, Umstiegen und monatlichen Obergrenzen ist ein Element, das die Region beibehalten möchte. Die Kreditkartenunternehmen erhalten bis zu 10 % Provision auf jedes verkaufte Ticket, Kosten, die die Region Île-de-France lieber vermeiden möchte. „Man müsste die 10.000 Entwerter der RATP austauschen“, um auf dieses System umzustellen, schätzt der Generaldirektor von IDFM, eine kolossale Investition, die die Region nicht tätigen möchte.
Darüber hinaus stellt die technische Komplexität des Verkehrsnetzes der Île-de-France ein großes Hindernis dar. Mit seinen zahlreichen miteinander verbundenen U-Bahn-, RER-, Straßenbahn- und Buslinien, die täglich Millionen von Fahrgästen befördern, ist die Einführung eines universellen Systems, das alle Verkehrsmittel erkennt, Tarife, Umstiege und Validierungsströme verwaltet, ein gewaltiges Unterfangen. Während kleinere Städte wie Lyon oder Rennes ohne größere Schwierigkeiten auf Open Payment umstellen konnten, machen die Größe und Komplexität des Verkehrsnetzes der Île-de-France den Übergang wesentlich schwieriger. Die Region bevorzugt daher ihre eigene Fahrkarteninfrastruktur, auch wenn sie dadurch auf die Einfachheit der direkten Zahlung per Bankkarte verzichtet.
Für Gelegenheitsreisende gibt es in der Île-de-France nun mehrere Lösungen. Die Navigo Easy-Karte ist eine wiederaufladbare Option ohne Abonnement, die für 2 € an Automaten erhältlich ist. Mit den Apps Île-de-France Mobilités und Bonjour RATP können Sie seit 2024 Tickets direkt auf Ihrem Smartphone kaufen und speichern, egal ob Android oder iOS.
Seit Januar 2025 wurde die Preisgestaltung vereinfacht, sodass es nur noch zwei Arten von Fahrkarten für Gelegenheitsreisende gibt: eine Metro-Zug-RER-Fahrkarte für 2,50 €, die in allen Zonen (außer Flughäfen) gültig ist, und eine Bus-Straßenbahn-Fahrkarte für 2 €, unabhängig vom Zielort. Das Navigo Liberté+, das seit Juni 2025 auf dem Smartphone verfügbar ist, bietet eine interessante Alternative mit nachträglicher Bezahlung, inklusive Umstiegen und 20 % Ermäßigung auf die zurückgelegten Strecken.
Kurz gesagt: Diese neuen Kartenterminals sind zwar ein willkommenes Sicherheitsnetz für Reisende, die unvorbereitet sind, ersetzen aber keine gute Planung. Auf jeden Fall ist dies nicht die kostengünstigste Lösung, wenn Sie Umstiege vornehmen müssen. Um das Verkehrsnetz der Île-de-France mit günstigen Tarifen und Umsteigemöglichkeiten optimal nutzen zu können, sollten Sie vorausschauend planen und sich für digitale Lösungen oder den Navigo-Pass entscheiden. Die Kreditkartenterminals werden in den kommenden Monaten schrittweise in allen Bussen der Île-de-France eingeführt.
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