Yennayer, häufig auch als berberisches Neue Jahr oder Amazigh-Neujahr bezeichnet, markiert den ersten Tag des landwirtschaftlichen Kalenders, der seit der Antike von den Imazighen, den indigenen Völkern Nordafrikas, genutzt wird. Dieses Fest wird jedes Jahr zwischen dem 12. und 14. Januar gefeiert, je nach kultureller Interpretation, und fällt mit dem ersten Tag des julianischen Kalenders zusammen, der leicht vom gregorianischen Kalender, der heute vorherrscht, abweicht.
Verankert in den landwirtschaftlichen Zyklen, steht Yennayer für das Neubeginn, die Hoffnung auf ein fruchtbares Jahr und die Wiedergeburt der Natur nach dem Winter. Seine Wurzeln reichen tief in alte Traditionen zurück, die mit der Erde, den Jahreszeiten und der Feldarbeit verbunden sind, bevor es zu einem bedeutenden Symbol der kulturellen Identität der Amazigen wurde.
In vielen Regionen Nordafrikas versammeln sich Familien, um ein festliches Essen zu teilen, das oft aus reichhaltigen Gerichten besteht – ein Symbol für Wohlstand und Überfluss. Die Feierlichkeiten zum Yennayer unterscheiden sich leicht von Region zu Region, doch sie teilen eine gemeinsame Grundlage aus Ritualen sowie traditionellen Bräuchen im Haushalt und in der Gemeinschaft, tief verwurzelt in der berberischen Kultur.
Sehr oft ist die Vorfete von Yennayer, die in einigen Regionen auch "Assegwas Ameggaz" (Guten Rutsch) genannt wird, zugleich eine Zeit für Reinigungsrituale im Haus und die Zubereitung traditioneller Speisen. Es wird eine gründliche Hausreinigung vorgenommen, Räucherstäbchen werden angezündet, und symbolisch werden die negativen Energien des alten Jahres vertrieben. Manche führen zudem Segnungsrituale durch, indem sie Olivenöl oder Milch über die Türschwelle gießen.
Im Herzen der Feierlichkeiten steht das traditionelle Essen, das sorgfältig zubereitet wird. Es variiert je nach Region, basiert jedoch oft auf Gerichten mit Fleisch, Hühnchen, Getreide wie Couscous, Hülsenfrüchte und gelegentlich symbolträchtige Samen, die Glück bringen sollen. In manchen Familien wird zudem eine Zeremonie für die Kinder abgehalten: Es gibt Bonbons, hartgekochte Eier oder Münzen als Glücksbringer und Wünsche für Erfolg und Frohsinn.
Yennayer lädt auch zu festlichen Versammlungen ein, mit Singen, traditionellen Tänzen wie dem Ahwach oder dem Ahidous, und gelegentlich mit kostümierten Darbietungen, die symbolträchtige Figuren zeigen. Diese Momente stärken den sozialen Zusammenhalt und bewahren eine gemeinsame kollektive Erinnerung. Denn jenseits seiner festlichen Seite ist der berbische Neujahrstag vor allem eine identitätsstiftende Feier, die generationsübergreifende Bindungen festigt und die Weitergabe von Traditionen fördert.
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Termine und Öffnungszeiten
Am 12. Januar 2026
