Während das Pied de Cochon als Bannerträger der französischen Küche in Les Halles gilt, gibt es ein paar Schritte weiter eine Institution, die weniger bekannt, aber genauso schweinisch ist: Le Cochon à l'Oreille. Das Le Cochon à l'Oreille, das seit 1914 in einem denkmalgeschützten Gebäude mit Originaldekor untergebracht ist, ist ein echtes Pariser Bistro. Die Einrichtung, die Speisekarte und der Gouaille des Chefs verströmen das Flair des alten Paris.
Der Chefkoch Téodore Apostolski, der mit seinem offenen Mundwerk die Vergangenheit der ehemaligen Halles verkörpert, ist von dem Willen beseelt, das gute französische Essen zu verteidigen. Der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Koch hat bei den ganz Großen - von Joël Robuchon über Alain Senderens und Philippe Conticini bis hin zu Alain Ducasse - seine Sporen abverdient, bevor er sich der Bistroküche zuwandte.
Das Cochon à l'Oreille ist ihm ins Auge gestochen. Jetzt muss er nur noch die Stammkundschaft zurückgewinnen, die das vorherige Restaurant verlassen hatte. Und das dürfte nicht lange dauern, da das Restaurant die typischen Gerichte der Pariser Bistros mit Bravour meistert. Wie Obelix ist auch Téodore Apostolski als Kind in den Topf gefallen - nicht in den des Zaubertranks, sondern in den seiner Großmutter.
Die Produkte auf dem Markt seiner Kindheit kommen nun aus der Ile-de-France, der Auvergne, dem Lot und der Bretagne, mit dem Ziel, nur auf gute Produkte zu setzen, die der Jahreszeit entsprechen und aus Freilandanbau stammen. Und wenn Sie ihn auf dieses Thema ansprechen, werden Sie einiges lernen!
Das Ergebnis: eine Bistroküche, die von der Leidenschaft für Produkte und dem authentischen Geschmack der Dinge geleitet wird und mit Geselligkeit bestreut ist. Die Definition von Trost. Zum Auftakt gibt es frühlingshaft pochierten grünen Spargel mit Mimosensauce und frischen Kräutern (14€) und eine gepresste Schweinshaxe mit Meerrettich, die im Mittagsmenü für 36€ Vorspeise und Hauptgericht angeboten wird.
Der Einfluss der aktuellen Bistronomie ist auch auf der Speisekarte spürbar, mit typisch französischen Rezepten(Foie gras, Schnecken, Eier mit Mayo, Zwiebelsuppe, von der wir viel Gutes gehört haben) nebenzeitgenössischeren und ausgesuchteren Tellern.
Die gleiche kulinarische Dichotomie gibt es auch bei den Gerichten, zum einen einen sorgfältig gegarten Oktopus aus dem Mittelmeer und gegrillten Halloumi, begleitet von einem Kartoffelpüree (28€), zum anderen ein in Cahors eingelegtes, rassiges Rinder filet, das mit Kartoffeln, Speck, Champignons und Frühlingszwiebeln serviert wird. Ein überaus großzügiges Gericht, das man fröhlich bis zum letzten Tropfen sautiert, indem man das Brot in den Topf wirft, und zu dem man gerne ein Glas Wein trinkt.
Die Tradition wird bis zum Dessert gewahrt, einem Baba au rhum mit einer Wolke aus vanilliger Mascarponecreme (10€), die man selbst mit der auf dem Tisch stehenden Rumflasche begießt.
Das Cochon à l'Oreille ist ein zeitloses Restaurant, das die französischen Traditionen auf die schönste (und leckerste) Weise ehrt undweniger touristisch und teuer ist als einige der bekannteren Adressen im Viertel Les Halles. Übrigens: Das Restaurant hat den Ehrgeiz, die ganze Nacht geöffnet zu bleiben, wie damals!
Dieser Test wurde im Rahmen einer beruflichen Einladung durchgeführt. Sollten Ihre Erfahrungen von unseren abweichen, teilen Sie uns dies bitte mit.
Termine und Öffnungszeiten
Ab dem 10. Dezember 2025
Standort
Das Schwein am Ohr
15 Rue Montmartre
75001 Paris 1
Offizielle Seite
www.lecochonaloreille.com











































